Die Internet-Plattform "Drehscheibe online" (DSO) ist eine unabhängige und die umfangreichste
Informationsquelle zu allen Eisenbahnthemen in Deutschland. Sie strukturiert sich in moderierten Foren.
Im "Historischen Forum" von DSO stelle ich von Zeit zu Zeit kleine Beiträge ein.
Hier finden Sie meine aktuellsten Beiträge sowie Links zu älteren Berichten.
Ein Beitrag zur Geschichte der Eisenbahnfotografie: Mit Carl Bellingrodt im Sommer 1936 durch Niederschlesien
Einleitung: Wie ich auf das Thema kam und wie es weiterging.
Seit über 2 Jahrzehnten bereise ich die Gebiete mit ehemalig deutscher Eisenbahn hinter Oder und Neisse.
Auch im Rahmen meines Interesses für die großen Pioniere der Eisenbahnfotografie habe ich Berührungspunkte
mit diesem Gebiet entdeckt und ich möchte mit diesem Beitrag eine Brücke zwischen den eigenen Erfahrungen
und den Zusammenhängen zu den Bildern Carl Bellingrodts schlagen. In dieser Beitragsfolge soll es um die
Reise von Carl Bellingrodt durch Niederschlesien im Juni 1936 gehen. Es sei der ergänzende Hinweis erlaubt,
dass es auch noch einen Tagesbesuch von ihm in Stettin mit 6 Bildern am 1.Juli 1933 gegeben hatte.
Dieser Beitrag enthält Abbildungen der Fotografien von Carl Bellingrodt (für die freundliche Genehmigung
dieser Bildzitate darf ich mich herzlich bei der Inhaberin der Urheberrechte, Frau Ursula Arlowski,
bedanken), eigene Fotografien zur Verifizierung der Verortungen, gemeinfreies Kartenmaterial, Scans von
Bildern und Postkarten sowie Fundstücke aus dem Internet. Da für diese Internet-Fundstücke in der Regel
wegen des Alters keine Urheberrechte zu ermitteln sind, bitte ich gegebenenfalls Urheber um Mitteilung
hierüber und werde dann die betreffende Abbildung aus dem Beitrag entfernen.
Von der ausufernden Praxis, Fotografien bekannter Bildautoren unter eigenem Namen (wenn auch mit dem
Zusatz "Sammlung") zu veröffentlichen, möchte ich schon aus Respekt gegenüber den Urhebern, Abstand nehmen.
Leider sind hiervon auch Aufnahmen betroffen, die ich mit einiger Sicherheit ebenfalls Carl Bellingrodt
zuordnen würde, jedoch keine eindeutigen Belege für seine Urheberschaft habe, da sie unter den
"Sammlernamen" publiziert worden sind. Ich lasse diese Bilder hier außer Betracht.
Nach Abschluss meines Beitrags werde ich ein pdf zum download zur Verfügung stellen, so dass der
interessierte Leser oder die interessierte Leserin den gesamten Artikel speichern kann.
Es ist in der vorhandenen Eisenbahnliteratur über Carl Bellingrodt hinreichend darauf hingewiesen worden,
dass er seine Foto-Reisen einerseits mit Freifahrtscheinen der Bahn und andererseits mit seinen jeweiligen
Automobilen durchführte. Im Falle seiner Reise nach und durch Niederschlesien dürfte er mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit sein Auto benutzt haben. Die gesamte Reise begann am 25.5.1936 in Helsa (Hessen) und
endete am 18.6.1936 in Ziegenhain (Thüringen). In diesem Zeitabschnitt belichtete er ca. 220 Fotoplatten
(davon nach heutigem Stand mindestens 86 Stück in Schlesien) mit einem Gewicht von etwa 15 Kg, hatte seine
Kamera mit Kassetten dabei (ca. 5,7 Kg) und sicherlich auch sein Kursbuch (ca. 2 Kg) zur Notierung der
jeweils fotografierten Züge. Allein dieses Gewicht wäre im Zug nicht bequem transportabel gewesen.
Außerdem hat er in Niederschlesien an mindestens 2 Orten fotografiert, die nicht nur mit dem Zug schlecht
zu erreichen gewesen wären, sondern auch in dem entsprechenden Zeitfenster nicht zu schaffen waren.
Eine sehr große Hilfe bei der Recherche von Ort und Datum waren mir die beim DGEG-Verlag erschienenen
"Bellingrodt-Kataloge" von Helmut Brinker (weitergeführt von Herrn Dietrich Bothe), dem posthum für seine
an dieser Stelle geleistete Arbeit größter Respekt gebührt. Diese Angaben nehme ich als Grundlage in
Fettschrift für Ort und Zeit der jeweiligen Aufnahme, auch wenn es erkennbar kleine "Unschärfen" in den
Angaben gibt - doch darauf werde ich an der jeweiligen Stelle gesondert hinweisen. Ergänzt werden diese
Informationen durch die weitere Bellingrodt-Literatur sowie Original-Fotoabzüge, die mir hier zur
Verfügung stehen und rückseitig meist entsprechend von Herrn Bellingrodt beschriftet wurden.
Die später von Sammlern hinzugefügten Daten sind oft fehlerhaft und ich lasse sie großteils außer Acht.
An der von einigen Menschen gepflegten Schelte an Carl Bellingrodt, was seine Angaben der unleserlichen
Loknummern betrifft, möchte ich mich nicht beteiligen. Immerhin dürfen wir feststellen, dass Herrn
Bellingrodt weder Computer noch Lok-Datenbanken nach heutigem Muster zur Verfügung standen, um im
Zweifelsfall Verifizierungen wahrnehmen zu können.
Für die Zuordnung von Sonneneinfallswinkeln zu Ort und Zeit unterstützte mich die website
"www.Sonnenverlauf.de".
Des Weiteren hat mir bei der Recherche zu den Bildern der Kleinbahnen das Buch von Andreas Christopher
und Walter Söhnlein "Geschichte und Bahnen der Aktiengesellschaft für Verkehrswesen Band 1" große Hilfe
gegeben.
In diesem Beitrag werden aus Gründen des historischen Bezugs die ehemaligen deutschen Ortsnamen benutzt.
Bei Bildern aus der Zeit nach 1945 werden deutsche und polnische Ortsnamen genannt. Am Ende des Beitrags
findet sich eine Tabelle zu allen genannten Orten.
Schlussendlich möchte ich mitteilen, dass dieser Beitrag zu einem nicht unerheblichen Teil auf der
Herstellung von Zusammenhängen beruht. Nicht belegte, aber von mir aus dem Zusammenhang hergestellte
Daten, kennzeichne ich in Schraffur fett. Die gemachten Angaben sind nicht absolut zu betrachten, die
Belege jedoch sprechen eine deutliche Sprache. Auch vielen Eisenbahnfreunden gut bekannte Orte stelle
ich nochmals in den Gesamt-Zusammenhang, ohne die Absicht, Leser langweilen zu wollen. Genaueren
Aufschluss könnten letztendlich die Aufzeichnungen (Notizbücher, Hotelrechnungen usw.) von Carl Bellingrodt
selbst geben, sofern überhaupt noch vorhanden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Semantik verwende
ich in dem Beitrag für den Namen Carl Bellingrodt das Kürzel CB, was nicht als Geringschätzung ausgelegt
werden möge. Über Ergänzungen von Bildmaterial sowie zusätzliche Informationen und Hinweise auf Fehler
freue ich mich im Sinne einer konstruktiven Kritik.
Vorab-Exkurs: Der "Reise-Vorlauf" bis Schlesien
Die Reise begann wohl am 25.5.1936 im Raum Kassel (Helsa, Hasselbach) und ging weiter nach Thüringen
(Treffurt). Die beiden für den 24.5.1936 angegebenen Aufnahmen in Reichenbach am Block Linde sind wohl
dem 28.5.1936 zuzuordnen. Am 26.5. ging es über Wutha und Vieselbach (Thüringen) nach Förtschendorf
(Franken). Die Aufnahme von 43 018 mit Güterzug bei Schönau am Hörsel vom 27.5. wird wohl eher ebenfalls
am 26.5. entstanden sein. Am Folgetag, dem 27.5., von Förtschendorf über Steinbach am Wald und Lauenstein
nach Probstzella (Thüringen). Immer noch an der Frankenwaldrampe begann der 28.5. mit Lauenstein und
Falkenstein, von dort ging
es nach Schüptitz, Greiz, Reichenbach, Oberheinsdorf und Mittelbach zur
Lößnitzgrundbahn (Großwaltersdorf, Hohenfichte und Unterhainsdorf). Da für den 29.5.1936 eine Aufnahme
der 99 161 in Reichenbach angegeben wird, könnte der Fahrtverlauf auch entsprechend anders gewesen sein,
wenn auch mit Umweg verbunden. Für den 30.5. sind mir keine Fotografien bekannt. Vom 31.5. bis zum 3.6.
(über das Pfingstwochenende des Jahres 1936) fotografierte CB ausgiebig in und um Dresden, am 2.6. und
3.6. gemeinsam mit seinem geschätzten DLA-Kollegen Werner Hubert.
4.6.1936
Die Fotografien an diesem Donnerstag beginnen noch im Raum Dresden um 9:47 bei Neucoswig mit einer
Aufnahme des D53 mit der Lok 61 001 auf einem Bahndamm. Um 11:17 Uhr fotografierte CB den Eilzug110 mit
der Lok 38 1053 auf der Elbebrücke in Meißen. Um 13:56 wird P4934 mit der 99 687 in Wurgwitz auf einer
Kastenbrücke aufgenommen.
Und nun beginnt unsere gedankliche Reise mit Carl Bellingrodt durch Niederschlesien.
Von Wurgwitz fuhr CB weiter nach Bunzlau. Auch zur damaligen Zeit dürfte die Strecke von Wurgwitz (bei
Dresden) nach Bunzlau auf der Reichsstrasse 6 (ca.155 Km) bequem in ca. 3 Stunden zurückzulegen gewesen
sein. Der Autoverkehr zu dieser Zeit war noch sehr gering.
Bild 1
Von Wurgwitz fuhr CB weiter nach Bunzlau. Auch zur damaligen Zeit dürfte die Strecke von Wurgwitz (bei
Dresden) nach Bunzlau auf der Reichsstrasse 6 (ca.155 Km) bequem in ca. 3 Stunden zurückzulegen gewesen
sein. Der Autoverkehr zu dieser Zeit war noch sehr gering.
Er fotografierte an diesem Donnerstagabend zunächst um 17:42 den Schnellzug D128 mit Lok 17 1182 auf dem
Bober-Viadukt in Bunzlau.
Bild 1a
Der Viadukt hat bis heute seine Erscheinung und Umgebung behalten:
Bild 6a
Im Kleinbahnhof fertigte er anschließend eine Fotoserie von zwei Lokomotiven und einem Triebwagen der
Bunzlauer Kleinbahn an.
Der Kleinbahnhof, am östlichen damaligen Stadtrand gelegen, war ein Kopfbahnhof der regelspurigen
Bunzlauer Kleinbahn mit einem Güterschuppen, Ladegleisen, Anschlussgleisen und einem Lokschuppen. Bau
und Betriebsführung hatte Lenz&Co, Eröffnung der ersten Strecke war am 10.4.1906.
Bild 6b
Ein Bild des Bahnhofes unmittelbar nach Fertigstellung 1906 auf einer zeitgenössischen Postkarte:
Aus der Erstausstattung mit Betriebsmitteln stammte eine preußische T3-Lokomotive mit der Betriebsnummer
21 (Breslau 293 / 1905), die in zwei Standardaufnahmen von links und schräg links aufgenommen worden ist:
Bild 2Bild 3
Im Hintergrund sind die Stadtrandbebauung von Bunzlau sowie die Kleingartenanlagen, die sich südöstlich
des Bahnhofes erstreckten, zu sehen. Der hohe Schlot im Hintergrund gehört sehr wahrscheinlich zur Molkerei
Bunzlau oder eventuell zur "Irrenanstalt", später Heil- und Pflegeanstalt.
Ebenfalls im Abendlicht fertigt CB zwei Standardaufnahmen von links und schräg links der "Elna"-Lok mit
der Betriebsnummer 172 (Henschel 21210 / 1928) an:
Bild 4Bild 5
Schließlich gibt es an diesem Abend auch noch zwei Aufnahmen des relativ neuen Triebwagens mit der
Betriebsnummer 1031 (Wumag 1936) von schräg links und sehr schräg links:
Bild 6Bild 7
Der hohe Schlot hinter der Bildvariante "sehr schräg" gehört recht sicher zur Glashütte Bunzlau.
Bild 6cBild 6d
Das Empfangsgebäude des Kleinbahnhofs existiert heute noch und wird als Wohnhaus genutzt. Im Güterschuppen
ist ein Lager ansässig. Die Gleisanlagen sind demontiert, auf dem ehemaligen Gleisfeld steht seit etwa
zwei Jahren ein Einkaufszentrum, der Blick in Richtung der Kleingartenanlagen ist nicht mehr möglich.
Rund um den Bahnhof entstand in den 1960er Jahren ein Plattenbauensemble. Der Lokschuppen ist abgängig.
Nach diesen Bildern fuhr CB wohlweislich nochmals zurück nach Sachsen.
Die Fotoserie begann an diesem Freitag um 8:07 Uhr in Bautzen an der Spreebrücke mit dem Foto des
Personenzuges P3306 mit Lokomotive 91 1805, sowie ebenfalls etwa zu dieser Uhrzeit mit dem Foto eines
Güterzuges (möglicherweise Güterzug 6503, Stunde 8) mit Lokomotive 57 3524.
Nach diesen Bildern geht es wieder zurück nach Niederschlesien, nämlich nach Görlitz. Das Gebiet links
der Neisse um Görlitz, Horka und bis nach Ruhland gehörte bis 1945 zur preußischen Provinz Schlesien und
wurde dann im Zuge der Gebietsaufteilung in der Folge des zweiten Weltkrieges zunächst der sowjetischen
Besatzungszone und sodann der DDR zugeordnet.
In Görlitz fotografierte CB rund um die Mittagszeit zunächst an den Betriebsanlagen des Kleinbahnhofes
der regelspurigen Görlitzer Kreisbahn an der Rauschwalder Strasse (erste Eröffnung am 20.3.1905, Bau
und Betriebsführung Lenz&Co) die neue Elna-Lokomotive mit der Betriebsnummer 182 (Henschel 22990 / 1936)
von schräg links, schräg rechts und von rechts:
Bild 8Bild 9Bild 10
sowie die Zahnradlokomotive mit der Betriebsnummer 3cz (Esslingen 3299 / 1904) von schräg links und von
links, kurz vor ihrem Verkauf und Abgang nach Berlin. Für die "richtige" Positionierung der Lok scheint
gerade kein Personal anwesend gewesen zu sein oder die Lok steht kalt.
Bild 11Bild 12
Am späten Nachmittag dann machte er zunächst um 16:30 Uhr ein Foto des Personenzuges P668 mit
Lokomotive 38 1045 sowie um 17:56 des Personenzuges P617 mit Lok 38 1014. Beide Aufnahmen von
flussaufwärts des Görlitzer Neisseviaduktes auf selbiges, jeweils im Vordergrund die große Fußgängerbrücke
über den Fluss. Er stand dabei unmittelbar am südöstlichen Flussufer, die Stelle war damals noch über
eine kleine Fußgängerbrücke auf die Insel erreichbar.
Bild 13Bild 14
Bild 14a
Die Fußgängerbrücke ist abgängig und wurde für den Grenzübertritt nach 1945 vermutlich nicht mehr
gewünscht. Der Viadukt wurde vor einigen Jahren saniert.
Eine große Zahl an Belegfotografien und Hinweise für den Raum Görlitz kann man in den Büchern zu diesem
Thema von Wilfried Rettig finden (Literaturliste im letzten Teil der Beiträge).
Zu dem ehemaligen Bw-Gelände konnte ich keinen Zugang finden und verweise deshalb auf die Bücher von
Wilfried Rettig.
An diesem Samstag fertigte CB 4 Standardaufnahmen der Lokomotive 38 1016 an. In Ermangelung konkreter
Verortung wurden diese Bilder bislang nach Oels gedeutet, da die Lok laut lesbarer Beschilderung dem
Bw Oels zugeordnet war.
Bild 15Bild 16Bild 17Bild 18
Es spricht vieles dafür, dass diese Aufnahmen im Bw Breslau Hbf entstanden sind.
Kleiner Exkurs Bw Breslau Hbf
Dieses Betriebswerk geht auf die ersten Werkstätten der "Oberschlesischen Eisenbahn" zurück. Die Anlagen
waren zunächst links und rechts der östlichen Ausfahrgleise des Oberschlesischen Bahnhofes gelegen und
wurden im Zuge der kontinuierlichen Gleiserweiterungen schließlich in vergrößerter Form südöstlich der
Ausfahrgleise neu errichtet. Zu den umfänglichen Bahnanlagen auf diesem Areal gehörten neben dem
Betriebswerk auch noch das Reichsbahnausbesserungswerk, die Weichenwerkstatt, das Gleislager sowie eine
Wagenwerkstatt, später Betriebswagenwerk. Nordöstlich der Ausfahrgleise befanden sich die umfangreichen
Güteranlagen und Ladegleise des Güterbahnhofes Breslau Hbf (betriebliche Bezeichnung Breslau Ost) sowie
Anschlussgleise privater Anlieger. Bild 15b zeigt die Situation um 1942 im Überblick aus einem verzerrten
Gleisplan der RBD Breslau:
Bild 15a
Dem großen Rechteck-Lokschuppen des Bahnbetriebswerkes waren Lokbehandlungsanlagen (Bekohlung,
Wasserversorgung und eine der Drehscheiben) in westlicher Richtung vorgelagert, die Zufahrgleise aus
beiden Richtungen waren südlich der Wagenwerkstatt (im Plan mit "Y" bezeichnet) gelegen.
Kommen wir zurück zu den Bildern von Carl Bellingrodt.
Bild 15b
Bild 15 zeigt die Aufnahme der 38 1016 von schräg rechts vor einer Drehscheibe. Eine
Ausschnittvergrößerung hinter dem Tender zeigt eine markante Fußgängerbrücke, eine Uhr und eine
Lokomotive der Baureihe 93 in einiger Entfernung:
Bild 15c
Gut erkennbar ist ein Halbparabel-Obergurt dieser Fußgängerbrücke.
Diese Ausführung kann auch sehr gut aus dem Schattenbild einer Luftaufnahme der alliierten Streitkräfte
von 1945 nachvollzogen werden:
Dieser Mittelteil der Fußgängerbrücke überspannte pfeilerfrei 10 Gleise (also etwa 50m), darunter die
6 Hauptgleise der Bahnstrecken Breslau Hbf - Breslau Brockau und Breslau Hbf - Strehlen, 3 Zufahrts-
und Abstellgleise zu (Trieb-)Wagenschuppen sowie zu einem südlich gelegenen Seiten-(Bereitstellungs-)
Gleis. Bild 15d
Die anderen nördlichen und südlichen Brückenteile sind kürzer und weisen trapezförmige Hauptträger,
also ohne Bogen, auf. Die Brücke ist auch heute noch vorhanden:
Bild 16a
Bild 16 zeigt dieselbe Lokomotive von rechts. Die Lok steht vor einer Drehscheibe. Hinter dem Tender
ist meines Erachtens in einiger Entfernung der (Trieb-)Wagenschuppen nördlich der Ausfahrgleise zu
erkennen.
Bild 16b
Vor der Lok sehen wir einen markanten Baum, den wir uns im gleislosen westlichen Vorfeld der
Wagenwerkstatt "Y" im Bild 15a vorstellen müssen. Der Baum steht unmittelbar an einem Löschteich.
Sowohl der Baum, als auch die Drehscheibe sind auf zwei historischen Aufnahmen (internet-Fundstück)
aus Anfang der 1940er Jahre gut erkennbar.
Bild 17a
Bild 17 zeigt die Lok von schräg links. Oberhalb der Pufferbohle erkennen wir eine Schuppenwand mit
großen Fenstern, die Fenster-Stürze sind gebogen. Das Dach trägt ein Oberlicht.
Bild 17b
Nach meinem Dafürhalten handelt es sich um 3 der 4 Fenster des Schuppens der Wagenwerkstatt. Wie schon
aus dem Plan Bild 15a erkennbar hatte der nördliche Teil des Schuppens keine Tore nach Westen, sondern
eine Fensterfront. Die Zufahrt zu diesen Wagenständen erfolgte damals ausschließlich von der Ostseite.
Die Wagenwerkstatt ist heute noch als solche im Betrieb. Die PKP hat für drei der vier Schuppengleise
nach dem Krieg Ausfahrtore nach Westen eingebaut.
Aufnahme aus südwestlicher Richtung:
Bild 18a
Bild 18 zeigt die Lok von links. Hinter dem Tender erkennen wir einen Schuppen mit Rundbogentoren.
Davor steht ein Kranzug. Der Schuppen trägt ein Oberlicht, über den Toren gibt es einen markanten
Dachvorsprung mit einer Dachrinne.
Bild 18b
Die Tore sind noch heute gut erkennbar:
Bild 18c
Der Dachvorsprung von den Ausfahr-Toren West ist ebenso verschwunden, wie das Oberlicht über fast die
ganze Länge des Wagenschuppens. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass bei Beseitigung der
Kriegsschäden und dem Wiederaufbau das Gebäude nicht in gleicher Weise repariert wurde. Die
Kriegsschäden sind aus dem Luftbild von 1945 sehr deutlich erkennbar.
Bild 18d
Ergänzungen:
Auf dem Bw-Gelände im Bereich der ehemaligen Dampflok-Versorgungsanlagen stand 2006 noch ein
Bekohlungskran auf einem gemauerten Sockel, wie dies zu Länderbahnzeiten üblich war. Die besagte
Drehscheibe West ist nicht mehr vorhanden, man möge sie sich hinter dem Kran gelegen vorstellen. Vom
Uhrenmast konnte ich 2006 noch den abgeschnittenen Stumpf finden. Auch der Kran ist heute abgängig.
Bild 18e
Den Wasserturm in der Ausfahrt sowie einen Teil der Fußgängerbrücke zeigt das Bild.
Bild 18f
Auch in Oels gibt es eine Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen. Weder die Form der Brücke, noch die
gesamte Umgebung in Oels lassen den Schluss zu, dass die Bilder der 38 1016 dort aufgenommen sein
könnten.
Ein Sonntag. Der Foto-Tag beginnt mit einem Bild der E18 15 mit dem Schnellzug D192, der planmäßig den
Bahnhof Breslau Freiburger Bahnhof um 9:11 verließ.
Bild 19
Zu diesem Bild bin ich noch zu keiner vollständig schlüssigen Erklärung gekommen.
Vorbemerkungen: Aus dem Freiburger Bahnhof gab es drei technisch-betrieblich mögliche Ausfahr-Richtungen,
nämlich nach Königszelt (-Hirschberg), nach Liegnitz (-Dresden) und nach Rauden/später Raudten-Queissen
(-Stettin).
Bild 19a
Der Freiburger Bahnhof hatte als Kopfbahnhof 5 Gleise, davon 4 Bahnsteiggleise und ein mittig gelegenes
Umfahrungsgleis zwischen dem südlichen Gleispaar, sowie ein weiter südlich gelegenes Zufahrtsgleis zum
Lokschuppen. Beide Gleisgruppen hatten ursprünglich am Kopf eine Segment-Drehscheibe. Eine Besonderheit
des Freiburger Bahnhofes war die Bezeichnung der Bahnsteige, die nicht logisch erscheint (das Luftbild
von 1929 habe ich zum besseren Verständnis genordet):
Bild 19b
Gleis 1 diente bis in die 1930er Jahre dem Fernverkehr Richtung Königszelt / Hirschberg. Gleis 3 diente
den ankommenden Zügen aus Königszelt / Hirschberg. Die Gleise 2a und 2b am mittleren Bahnsteig dienten
der "Wagenaufstellung", Sonderzügen, Züge die von den Gleisen 1 und 3 nicht aufgenommen werden konnten,
Gleis 2a zusätzlich für lange Fernverkehrszüge (Bahnsteigverlängerung). Zwischen Gleis 2a und Gleis 3
lag das o.g.
Westlich des Bahnhofsvorplatzes am Nordflügel des Empfangsgebäudes gab es zwei weitere Gleise, die etwa
ab 1900 dem Nahverkehr - vornehmlich Richtung Glogau - dienten. Auch sie waren 1936 mit Fahrdraht
überspannt. Zu diesem Bahnhofsteil gehört auf jeden Fall das linke, der im Bild 19 sichtbaren
Ausfahrsignale hinter dem Zug. Es war möglicherweise ein Gruppenausfahrsignal für beide Gleise.
Vielleicht wurde aber auch nur aus einem der beiden Nahverkehrsgleise regelmäßig ausgefahren und das
zweite Gleis diente nur der Aufstellung von Wagengarnituren.
Die Lok E18 15 hat keine Spitzenbeleuchtung eingeschaltet, das rechts hinter dem Zug sichtbare
Ausfahrsignal zeigt Hp0 (Halt) und an den Fenstern sind keine Fahrgäste zu sehen, alle Fenster sind an
diesem Sommertag geschlossen. Man könnte deshalb in einer ersten Erklärung annehmen, dass dieses Foto
die Rangierfahrt zur Bereitstellung des Schnellzuges zeigt. Weil Gleis 1 kein mittiges Umfahrungsgleis
hatte, mussten bereitzustellende Züge geschoben werden. Da die Uhr bereits 9:12 anzeigt, dürfte dieser
Zug einige Minuten Verspätung bekommen haben. Es gibt ein links gelegenes Ausfahrgleis, dessen
Ausfahrsignal Hp1 (Fahrt) anzeigt (beide Ausfahrsignale haben "Inversflügel") und es ist nicht
ausgeschlossen, dass die sichtbare Nahverkehrsgarnitur am linken Bildrand zu diesem ausfahrenden Zug
gehört. Ob es sich hier um den (ebenfalls?) verspäteten P746 Richtung Königszelt - wie auch der
Schnellzug, also vor ihm fahrend - handelt, oder nicht, wäre reine Spekulation, aber eine Erklärung für
eine Rangierfahrt des Schnellzuges und der Signalstellungen. Einen fahrplanmäßigen Personenzug Richtung
Glogau (das wäre eine Parallel-Ausfahrt-Variante gewesen) kann ich um diese Uhrzeit nicht finden und die
Züge Richtung Liegnitz verkehrten nach meinen Unterlagen zu dieser Zeit ausschließlich vom Hauptbahnhof
aus.
Eine zweite Erklärung könnte sein, dass das Ausfahrsignal für den Schnellzug vom Stellwerkspersonal
eilig in Grundstellung gebracht worden war, eine parallele Ausfahrt aus beiden Bahnhofsteilen
fahrstraßenmäßig möglich ist, der Personenzug z.B. auch einen Leerzug Richtung Breslau-Mochbern
darstellen könnte und wir den planmäßig verkehrenden D192 sehen.
Vielleicht ist aber keine der beiden Varianten zutreffend, denn wir erkennen auch auf Bild 21 im
Hintergrund diese (?) Wagengarnitur und das würde darauf hindeuten, dass dieser Wagenpark dort steht.
Welcher Zug fuhr dann aus dem Nahverkehrs-Bahnhofsteil aus?
Und um das Quartett der möglichen Lösungen vollständig zu machen: Eventuell hat CB zuerst das
Triebwagenfoto Bild 21 angefertigt (die Garnitur im Hintergrund wurde dann eventuell gerade
bereitgestellt) und wir sehen auf den Bildern mit dem Schnellzug tatsächlich den ausfahrenden
Personenzug im Hintergrund.
Fragen über Fragen zu dieser fotografisch gut gestalteten Aufnahme des D192 und unter Bild 21 und 22
kommen noch zwei weitere Aspekte hinzu (s.u.).
Bild 19c
Doch zunächst nochmals zurück zum Bild 19:
Der Zug hat, soweit ich es erkennen kann, die Reihung Pw4ü, BC4ü, WR4ü, B4ü, BC4ü und C4ü. Einen
Wagen der 1.Klasse sehe ich nicht.
Im Hintergrund des Fotos ist der Turm der Elisabethkirche hinter dem Westflügel des Freiburger
Bahnhofes zu sehen. Am linken Bildrand erkennen wir ein zweistöckiges Backsteingebäude mit hohen
Rundbogenfenstern und der Anschrift "Breslau" unter dem Dachsims. Dieses Gebäude gehört zum östlichen
der 4 Güterschuppen (ursprünglich waren es sogar 5 Güterschuppen) des Freiburger Güterbahnhofes.
Bild 19d
Diese 4 Güterschuppen besaßen je ein 2 bzw. 3-stöckiges Kopfgebäude, welche im Erdgeschoß wohl die
jeweiligen Güterabfertigungsräume und in den Obergeschossen vermutlich Dienstwohnräume besaßen. Die
beiden westlich gelegenen Kopfgebäude besaßen 3 Stockwerke, die beiden östlich jeweils nur 2
Stockwerke. Der ehemalige fünfte Schuppen lag etwa bei der "Striegauer Weiche" (Bild 19a/19c),
Abbildungen von ihm habe ich nicht. Die anderen 4 Güterschuppen stehen heute noch und werden von
Handelsunternehmen genutzt. Das im Bild 19 sichtbare Kopfgebäude hat, vermutlich während des Krieges,
sein Obergeschoß eingebüsst, ist aber ebenfalls noch vorhanden.
Bild 19e
Aus dem AEG-Bildarchiv gibt es ein Baustellenfoto (Internet-Fundstück) anlässlich der Errichtung von
Fahrleitungsmasten aus dem Jahr 1928 im Gleisvorfeld des Freiburger Bahnhofes. Im Hintergrund gut
erkennbar sind die beiden westlichen Güterschuppen mit den jeweils 3-stöckigen Kopfgebäuden. Der
Fotograf dieses Bildes steht auf dem Gelände des Bahnbetriebswerkes etwa in der Nähe der Drehscheibe
(heute noch vorhanden), siehe auch Bild 19c.
Bild 19f
Auch diese Gebäude sind heute noch erhalten:
Einige Meter südwestlich des Schnellzugbildes fertigt CB dann 3 Ausnahmen des damals modernen
elektrischen Triebzuges elT1823 (später ET25 009) vor dem Güterschuppen stehend an.
Bild 20Bild 21Bild 22
Auch auf Bild 21 erkennen wir wieder das markante Kopfgebäude des Güterschuppens mit der Anschrift
"Breslau".
Auf den Bildern 20 und 21 sehen wir auch sehr gut, dass es ein Ausfahrsignal auf Höhe des
Güterschuppens gab. Im Ausschnitt rechts des Bildes 20 sehen wir die aufgeschüttete Verlängerung des
Mittelbahnsteiges, die etwa bis zum Ausfahrsignal reicht.
Bild 20b
Dieses Ausfahrsignal gilt also für das Gleis 2a, auf welchem der Triebwagen gerade steht, oder
(perspektivisch weniger wahrscheinlich) für das Gleis 2b. Unbekannt ist, welche Gleislage und
welche Signalpositionen wir tatsächlich im Jahr 1936 im Gleisvorfeld des Freiburger Bahnhofs annehmen
müssen. Im Hintergrund wieder 3 Abteilwagen eines Personenzuges, diesmal auf dem Gleis 1 stehend. Bild 19c
Auf Bild 22 hat der elT1823 noch einen Steuerwagen zur Garnitur hinzubekommen. Ein deutlicher Schattenwurf
lässt die Sonne aus ca.160 Grad einfallen und es darf deshalb davon ausgegangen werden, dass diese
Aufnahme etwa zwischen 11:15 Uhr und 11:30 Uhr gemacht wurde.
Bild 22a
Wir blicken auf dem Bild 22 stadtauswärts und sehen im Hintergrund des elT1823 eine Fußgängerbrücke und
darunter das Dach eines Stellwerkes. Es war zu deutscher Zeit das Stellwerk Bfo und zur polnischen Zeit
das Stellwerk WSA. Sowohl diese Brücke als auch das Stellwerk sind heute noch vorhanden. Das Stellwerk
hat das preußische Spitzgiebeldach eingebüßt und ein typisch polnisches Flachdach bekommen. Auch der
kleine Wasserturm hinter dem Ensemble ist noch vorhanden:
Falls der im Bild 22 rechts angeschnittene Personenzugwagen zu der Garnitur gehört, die nun schon
mehrfach ins Bild rückte, sehen wir, dass er auch am späten Vormittag nicht bespannt, also abgestellt
ist. Welcher Zug fährt dann im Hintergrund von Bild 19 aus?
Die Verortung aller 4 Bellingrodt-Bilder ist grundsätzlich recht klar, doch der Ablauf der Zugfahrten
für mich noch nicht aufgeklärt.
Ein vollständiger Gleisplan des Freiburger Bahnhofes aus dem Jahr 1936 oder eine Bahnhofsfahrordnung
jener Zeit, die hier sehr helfen würden, liegen mir leider nicht vor. Die Gleispläne von 1875 und 1995
zeigen andersartige Gleislagen als Bild 19. Ebenso habe ich keine Abfahrtstafel, die beispielsweise die
Bezeichnung der Nahverkehrsgleise offenbaren könnte.
Bild 23
Vermutlich am frühen Nachmittag war CB dann am Kleinbahnhof der Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Eisenbahn
fotografisch tätig. Der Betrieb dieser Kleinbahn begann von Breslau aus im Jahr 1899, Bau und Betrieb
war zunächst von der Firma Schneege aus Posen besorgt worden, ab 6.10.1898 von der ADKG. Es war eine
Schmalspurbahn mit 750mm Spurweite. Im Kleinbahnhof stand die Lok 5 der Kleinbahn mit einer
bereitgestellten Personenzuggarnitur am Hausbahnsteig auf der westlichen Seite. Chronologisch sind die
Lokomotivportraits sicherlich vor der Zugfahrt ausgenommen worden, doch kommen wir zunächst zum
Bahnhof:
Leider lässt sich auf keinem der Bilder, die mir zur Verfügung stehen, die Uhrzeit an der Turmuhr der
Erlöserkirche ablesen. Wegen des schwachen Schattenwurfes gehe ich momentan vom bereitgestellten Zug
10 aus, der um 14:00 Uhr Abfahrt nach Trebnitz hatte.
Bild 23a
Der Bahnhof liegt zwischen Schießwerder- und Rossplatz (der zu dieser Zeit bereits zum Bender-Platz
umbenannt worden war) inmitten verkehrsreicher Straßen.
Bild 23b
Ein sehr schönes Postkartenbild zeigt die Bahnanlagen um 1902, welches bereits die keilförmige Anlage
des Kleinbahnhofes mit zwei Hausbahnsteigen zeigt.
Pläne des Empfangsgebäudes aus der Zeit der Errichtung sind im internet publiziert:
Bild 23cBild 23d
Das Foto 23 ist vor der Erweiterung des Kleinbahnhofes (1938) entstanden und zeigt im Hintergrund das
Bahnhofsensemble in der ursprünglichen Form. 1938 wurde ein Ergänzungsbau in nördlicher Richtung
angefügt, der ebenso, wie das ursprüngliche Empfangsgebäude, auch heute noch vorhanden ist.
Bild 23eBild 23f
Bild 23g
Auf einem Gleisstück wurde jüngst symbolhaft die 600mm-Schmalspurlok O&K 5020/1911, HFB302, ab 1919 PKP
401, Gnesener KB Lok6, schließlich PKP Tx2 355 aufgestellt.
Im Vorfeld des Bahnhofes, also bereits in der Rosenthaler Strasse, machte CB 3 Standardaufnahmen der
Lok 5 (Krauss 3763/1898) von sehr schräg rechts, links und rechts:
Bild 24Bild 25Bild 26
Die Häuser an der ehemaligen Rosenthaler Strasse (heute Pomorska) haben den Weltkrieg überstanden,
auf einem Teil des Bahnhofsgeländes steht eine Tankstelle.
Bild 24aBild 26a
Bild 27
Da das Kleinbahngleis sich die Trasse mit der Straßenbahn bis hinter die Oderbrücke teilte, hatte der
Abschnitt in diesem Bereich ein 3-Schienen-Gleis. Die Einmündung der Kleinbahn ist auch heute noch
sichtbar, rechts am Bildrand der "Park Staszica" (vormals Rossplatz):
Auf seiner Niederschlesienreise fertigte CB in Frankenstein und Reichenbach Bilder der dortigen
Kleinbahnen an. In meinen Unterlagen ist keines dieser Bilder mit einem Datum versehen oder publiziert,
Da jedoch dieser Montag auch vom Reiseablauf in das Gesamtschema für diese Orte passt, biete ich den
8.6.1936 als sehr wahrscheinlich für diese Bilderserie an.
Der Tag beginnt in Frankenstein mit 6 "Standardaufnahmen" der Lokomotiven 141 und 25c sowie einem
Zugfoto mit Lok 25c, es kann auch anders herum gewesen sein (s.u.). Die regelspurige
Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn wurde 1908 eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Der Kleinbahnhof liegt etwa 100m nordwestlich des Bahnhofes Frankenstein.
Von Lok 141 der Kreisbahn (Hohenzollern 4683/1929) wurden von CB 4 Aufnahmen im Kleinbahnhof in
Frankenstein angefertigt:
Bild 27cBild 28 Bild 29Bild 30
Bild 27aBild 27b
Am linken Bildrand auf Bild 27 hinter der Lokomotive sehen wir das Dach des ehemaligen Stellwerkes Fn,
heute Stellwerk ZS1. Es liegt jenseits der Streckengleise nach Reichenbach am Nordkopf des
Staatsbahnhofes.
Bild 30aBild 30b
Während die Bilder 27a, 28 und 29 im nördlichen Gleisvorfeld des Kleinbahnhofes (damals Betriebswerk
mit einständigem Lokschuppen, heute private Lokwerkstatt für Diesellokomotiven) aufgenommen sind, wurde
Bild 30 vor den Güterschuppen der Kleinbahn, gegenüber dem Kleinbahn-Empfangsgebäude gelegen, gemacht.
Vor der Lok sehen wir im Anschnitt ein Fachwerkgebäude, welches den nördlichen Güterschuppenteil
zeigt.
Diese Güterschuppen sind auch heute noch vorhanden und dienen als Lager für einen Baumarkt.
Weiterhin fertigte CB drei "Standardaufnahmen" der Lok 25c (Vulcan 2316/1907) von schräg links, links und rechts an.
Bild 31Bild 32Bild 32a
In den beiden ersten Aufnahmen steht die Lokomotive im südlichen Teil des Kleinbahnhofes gegenüber dem
Empfangsgebäude und mit der Rauchkammer nach Süden. Auf beiden Fotografien sehen wir rechts im
Hintergrund wieder das Dach des Güterschuppens. Die Firma Jos.Seifert (Bild 31) war den Güterschuppen
in südlicher Richtung vorgelagert. Im Bild 32 sehen wir die Lok auf dem westlichen der drei
Personenzuggleise (Gleis 3) auf der Zufahrt zur Drehscheibe, die wir uns links außerhalb des Bildes
vorstellen müssen. Nachdem die Lokomotive gedreht worden war, steht sie im Bild 32a schließlich mit
der Rauchkammer nach Norden.
Sehr wahrscheinlich nach diesen Portraitaufnahmen macht CB noch die Zugaufnahme eines Personenzuges
im Kleinbahnhof.
Bild 33
Bild 33a
Vor der Lok sehen wir wieder das Fachwerkgebäude des Güterschuppens.
Die Details dieses Güterschuppens finden wir ebenfalls noch heute:
Bild 33cBild 33bBild 33d
Wegen des Sonnenstandes und der Bereitstellung auf Gleis 2 kommt der Zug 32 (Abfahrt nach
Silberberg um 8:35) in Frage. Den Einfallswinkel von etwa 160 Grad für Frankenstein am 8.6.1936 um
8:30 Uhr habe ich in das Kartenblatt eingetragen:
Das milde Gegenlicht ist auf Bild 33 recht gut zu erkennen. Mit Ausnahme der Bilder 32 und 33, die
einen deutlichen Sonneneinfall von Südosten zeigen, sind die anderen Aufnahmen in recht diffusem
Licht gemacht und lassen deshalb eine zeitliche Zuordnung schwer zu. Es ist also ebenso gut möglich,
dass die Aufnahmen der Lok 141 nach der Abfahrt des Zuges mit Lok 25c, also am Vormittag, erfolgten.
Am Nachmittag fotografierte CB dann in Reichenbach (Eulengebirge) auf dem Bw-Gelände der
regelspurigen Eulengebirgsbahn. Diese Bahn wurde ab 1900 von Reichenbach her schrittweise eröffnet,
Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Zunächst machte CB 3 Aufnahmen von der Lok 6z (Esslingen 3124/1900) vor dem Lokschuppenstand 8 von
links, schräg rechts und von schräg links.
Bild 34Bild 35Bild 36 Bild 35a
Auf Bild 35 ist hinter der Lok sehr gut der Wasserturm, der als Anbau an den Lokschuppen ausgeführt
war, erkennbar. Das Untergeschoß dieses Wasserturms ist auch heute noch vorhanden:
Bild 35b
Ebenso ist der 8-ständige Rundlokschuppen, wenn auch sehr stark umgebaut, noch vorhanden.
Drehscheibe und Gleisanlagen wurden längst ausgebaut.
Weiterhin fertigte CB im Betriebswerk ein Foto der Lok 2c (Vulcan 1809/1900) von rechts an. Diese
Lok entsprach vollständig der preußischen Baureihe T7 und kam neu aus Stettin nach Reichenbach.
Bild 37
Die Lokomotive steht zwischen der Bekohlungsanlage und der Drehscheibe des Bahnbetriebswerkes.
Im Hintergrund rechts sehen wir die linke Lokschuppenwand mit dem Übergang auf das Werkstattgebäude
mit der Schmiede:
Bild 37a
Auf einem Freistandgleis sehen wir einen 5to-Schienenkran, sehr wahrscheinlich hergestellt von der
Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau.
Bild 37b
Hinter dem Kran sehen wir das Tor zur Schmiede. Heute ist dieser Lokschuppenwand ein kleines
Ensemble an Nebengebäuden (vermutlich Garage mit Durchbruch zum Lokschuppen) vorgebaut.
In diesem Bild hinten links sehen wir die ehemaligen mechanischen Werkstätten des Betriebswerkes.
Sie hatten einen Durchgang zum Lokschuppen.
Nachdem die Lok 2c am Abend umgesetzt worden war, fotografierte CB sie in 3 Aufnahmen im Abendlicht.
Bild 38Bild 39Bild 40Bild 38a
Der gut sichtbare Sonneneinfall aus etwa 270-280 Grad deutet auf eine Zeit zwischen 17:00 Uhr und
18:00 Uhr hin.
Die Lok steht auf der Weiche zum nordwestlichen Ausziehgleis des Kleinbahnhofes und die Lok wurde
für Bild 38 ein wenig verfahren.
Bild 38b
Die Gleisanordnung auf diesem Plan ist nur schematisch zu verstehen.
Am linken Bildrand von Bild 38 sehen wir das Freigelände der Eulengebirgsbahn mit Ladegleis,
gestapelte Güter auf dem Ladeplatz sowie im Hintergrund einen Kamin mit einer Backsteinkrempe.
Bild 38c
Dieser Kamin gehört zur ehemaligen Weberei E.F. Hain an der Peterswaldauer Strasse und ist heute
noch vorhanden.
Wir sehen ihn hier aus einer Perspektive mit dem Empfangsgebäude der Eulengebirgsbahn im Vordergrund. Bild 38d
Die Anlage zeigt das ehemalige Gaswerk ("Gaszentrale unter der Eule") am Bultersteg, welches heute
so nicht mehr vorhanden ist.
Bild 39a
Im Bild 39 sehen wir am rechten Bildrand einen Kamin und einen Kirchturm. Der Kamin gehörte zur
Buntweberei Otto Hüesker in der Koslikstrasse, der Kirchturm zur evangelischen Kirche von
Reichenbach in der Schweidnitzer Strasse:
Bild 40a
Bild 40 schließlich, zeigt die Lok 2c von schräg links. Am linken Bildrand sehen wir wiederum einen
Kamin, hinter der Lok ein Einfahrsignal mit einem "Inversflügel" und am rechten Bildrand eine
markante Industrieanlage.
Der Kamin im linken Bildteil gehörte sehr wahrscheinlich zur Färberei August Urbatis in der
Neudorfer Strasse.
Das Einfahrsignal für den Staatsbahnhof Reichenbach steht auch heute noch an gleicher Stelle, im
Hintergrund sehen wir den Kirchturm der evangelischen Kirche (siehe Bild 39):
Bild 40b
Die Industrieanlage am rechten Bildrand gehörte zur Weberei und Spinnerei A. Fleischer an der
Uferstrasse.
Bild 40c Bild 40d
Die Fabrikhallen sind, wenn auch etwas umgebaut, auch heute noch vorhanden, dienen jedoch als
Lagerräume für verschiedene Handelsunternehmen.
Die hohen Fenster des ehemaligen Websaales auf Bild 40b wurden irgendwann nach dem Krieg zugemauert:
Der Dienstagmorgen beginnt fotografisch mit dem gemischten Personenzug W5 (mit Lokomotive 2c) von
Reichenbach nach Silberberg, den der Fotograf etwa 500m vor dem Bahnhof Mittel Peterswaldau um etwa
7:50 Uhr in den östlich vorgelagerten Feldern aufnimmt.
Bild 41Bild 41a
Das schräg seitlich einfallende Morgenlicht (95 Grad) lässt den Schluss auf diese Uhrzeit und damit
auf den Zug, zu.
Bild 41bBild 41c
Am linken Bildrand sehen wir in einiger Entfernung ein Gebäudeensemble der Ortschaft Peterswaldau mit
einer markanten Scheune (linker Hand), die 3 große Tore aufweist, sowie ein größeres Wirtschaftsgebäude,
welches giebelständig zu den Feldern steht:
Scheune und Gebäude sind auch heute noch vorhanden.
Etwa 30 Km sind es bis nach Nieder-Waltersdorf / Blitzengrund vor Friedland, die in einer guten Stunde
bequem gefahren werden können. Hier fotografierte CB um 8:59 Uhr den elT1007 als Personenzug P1950 auf
dem Weg nach Halbstadt/Mezimesti vor der Kulisse des Schwarzen Grundes am Storch-Berg. Der bei Helmut
Brinker angegebene P1949 läuft um 22:17 in die andere Richtung, also nach Fellhammer - dieser Zug kann
es nicht sein.
Bild 42Bild 42a
Das Bahnwärterhaus ist auch heute noch vorhanden:
Vom Blitzengrund bis zum nächsten Fotomotiv sind es etwa 30 Km Wegstrecke.
Bild 43Bild 43a
Das Bild zeigt den Elektrotriebwagen elT1001 als P1448 um 12:27 Uhr. CB verortet dieses Foto nach
Schmiedeberg. Auch nach langer Suche um Schmiedeberg herum musste ich feststellen, dass sich der
Meister wohl geirrt hat, oder seine Aufzeichnungen aus der Erinnerung heraus gemacht hatte: Der Ort
dieser Aufnahme liegt in Dittersbach Städtisch, etwa 12 Km von Schmiedeberg entfernt hinter dem
Höhenzug des Landeshuter Kamms, der von der Bahn im Tunnel unterquert wird.
Bild 43b
Von den 5 Gebäuden im Bild sind 2 Gebäude noch vollständig vorhanden, von der Scheune sind noch die
Umfassungsmauern erhalten. Die beiden Gebäude unten rechts im Bild 43 sehen heute so aus:
Bild 43c
und die Scheunenmauern stehen heute hinter einem neuen Wohngebäude, welches das einstöckige Bauernhaus
ersetzt hat:
Von Dittersbach Städtisch fuhr der Fotograf nun in das Weißtritztal (auch die Schreibweise Weistritz
war geläufig). Diese Bahnstrecke verband die Staatsbahnhöfe Bad Charlottenbrunn an der Hauptbahn
Waldenburg-Glatz mit Schweidnitz an der Hauptbahn Königszelt-Kamenz. Die landschaftlich sehr reizvolle
Bahnstrecke wird derzeit von der polnischen Bahnnetzgesellschaft PLK wieder aufgebaut, nachdem der
Personenverkehr 1989 beendet worden und die Strecke seit 2004 stillgelegt war.
In Charlottenbrunn-Tannhausen auf der Weißtritzbrücke fertigte CB um 15:36 Uhr eines seiner
Landschaftsbilder an, die ihn - neben seinen Lokomotivportraits - berühmt gemacht haben. Für diese
Art der Landschaftsfotografie mit Zügen war er ein Wegbereiter. Lediglich unbekannt gebliebene
Direktionsfotografen, Alfred Ulmer, Rudolf Kreutzer oder Rudolf Kallmünzer hatten auf diese Weise
(gelegentlich auch Ernst Schörner, Hermann Maey und Werner Hubert) vorher diese Perspektiven - wenn
auch nicht so konsequent - gewählt. Bei fast allen Fotopionieren war zunächst das große Interesse
an der Lokomotive, so wie auch bei den "Urgesteinen" Krebs, Contius, Dr.Feißel, Pierson oder Dr.Mühl
(um nur einige zu nennen), vorherrschend.
Bild 44
Das Bild zeigt den Personenzug P1119 mit Lokomotive 64 328 auf der Weißtritz-Brücke:
Wir sehen, dass dem Fotografen der gesamte topografische Zusammenhang der Szenerie wichtig war. Zur
Aufnahme hatte er sich in einen recht steilen Hang oberhalb der Landstrasse nach Schweidnitz begeben.
Im Hintergrund unter der Brücke sehen wir ein größeres Sägewerk mit mehreren Gebäuden, welches heute
vollständig verschwunden ist.
Vor der Brücke linkerhand steht ein großes Wohnhaus und auch auf der Westseite von Fluss und Strasse
sehen wir drei Gebäude, darunter ebenfalls ein großes Wohnhaus.
Bild 44a
Ein heutiges Vergleichsbild kann wegen des dichten Bewuchses des Hanges nicht mehr gemacht werden, doch
ist auch von etwas abgelegener Stelle zu vegetationsarmer Zeit die Szene gut erkennbar:
Bild 44bBild 44c
Das im Bild 44 links gelegene Haus zeigt zweieinhalb Geschosse mit fünfachsigem Aufbau, traufseitig
zum Fluss gelegen:
Bild 44d
Das im Bild 44 rechts zu sehende Gebäude steht giebelseitig zum Fluss:
Bild 44e
Eine Fotografie von 2008 zeigt die Brücke mit unverhülltem Mittelteil von der Gegenseite:
Bild 44e
und eine Postkarte von 1905 zeigt die Brücke mit einem Personenzug und einer pr.T9.3:
Als letztes mir bekanntes Bild des Tages fotografierte CB einen Personenzug am nördlichen Einfahrsignal
des Bahnhofs Hausdorf.
Bild 45
Zug und Signal (der "Inversflügel" scheint in Schlesien weit verbreitet gewesen zu sein) platziert
er zentral in Bildmitte und achtet darauf, die Weißtritzbrücke und die Kynsburg im Hintergrund
einzubringen.
Bei diesem Zug mit 64 324 kann es sich eigentlich nur um den Zug P1093 um etwa 17:47 Uhr handeln.
Bild 45a
Im Jahr 2022 ist dieser Ort Baustelle für den Neuaufbau der Bahn; ein neues Gebäude und Bewuchs
versperrt den Blick auf die Brücke, die Kynsburg ist verdeckt:
Der Mittwoch beginnt mit einem letzten Bild aus dem Weißtritztal um 8:25 Uhr in Breitenhain.
Bild 46
Es ist der Personenzug P1083 mit Lokomotive 64 333 auf einer Hangbrücke abgebildet. Im mittleren
Vordergrund steht ein großes Sägewerk, im Bildvordergrund rechts ist die Weißtritz zu sehen - der
Fotograf steht unmittelbar an der Landstrasse am östlichen Flussufer.
Zwei historische Postkarten der Umgebung dieser Stelle, beide etwa zur Zeit der Streckeneröffnung
(1904) gemacht:
Bild 46aBild 46bBild 46dBild 46c
Das Sägewerk gibt es heute nicht mehr, das Wohngebäude und einige Fundamente sind aber noch vorhanden.
Der heutige Blick auf Haus und Hangbrücke fällt wiederum wegen Bewuchses etwas anders aus:
Nach diesem Bild geht es nach Hirschberg, etwa 70 Km entfernt und gut in 1,5 Stunden erreichbar.
Hier fertigt CB im östlichen (nicht elektrifizierten) Teil des Betriebswerkes drei Aufnahmen von
Lokomotiven der Baureihe 93 an:
Bild 47Bild 48Bild 49Bild 47bBild 47a
Bild 47 zeigt die Lokomotive 93 1169 von schräg links vor einem einstöckigen Backsteingebäude.
Dieses Gebäude war ein Büro- oder Magazingebäude und ist noch vorhanden:
Dieser Teil des Betriebswerkes nahm wegen des vorherrschenden elektrischen Zugbetriebes nur noch eine
kleine Rolle ein. Es gab eine Drehscheibe mit 16m Durchmesser (noch aus der Zeit der preußischen
Schlepptenderlokomotiven) sowie einen kleinen Lokschuppen und einige Freistände neben diesem Schuppen.
Bild 47dBild 47c
Auf Bild 47c ist im Hintergrund auch der kleine zweiständige Lokschuppen erkennbar, der vermutlich
der Riesengebirgsbahn als "Hirschberger Betriebsstelle" gedient hatte. Bild 49a
Die Bilder 48 und 49 zeigen die Lok 93 1175 schräg links und sehr schräg rechts. Die Maschine steht
zwei Gleise links des preußischen Lokschuppens in einem Freigleis. Für das Bild 48 wurde die Lok ein
kleines Stück verfahren.
Dieser Lokschuppen steht heute nicht mehr, ich zeige ein Bild von 2005:
Ich vermute, dass diese Bilder von CB im Bw Hirschberg am späten Vormittag entstanden sind, der
Tagesablauf könnte aber auch etwas anders gewesen sein.
Sicherlich hat CB dann aber um 11:40 Uhr hinter dem Betriebsbahnhof Seifershau an der Brüglersbrücke
in der Steigung nach Schreiberhau den Triebwagen elT1822, der den Eilzug E147 bildete, bei bestem
Mittagslicht im großen Gleisbogen fotografiert. Die Verortung Petersdorf ist nicht ganz richtig, denn
Petersdorf liegt etwa 7 Streckenkilometer entfernt.
Bild 50Bild 50a
Den Betriebsbahnhof gibt es nicht mehr, er wurde zu einem Haltepunkt zurückgebaut. Die heutige
Blockstelle (elektronisch) wurde etwas versetzt. Der Gleisbogen heute:
Von dort fuhr er sehr wahrscheinlich wieder zurück Richtung Hirschberg und bezog am Nachmittag
Fotoposition am Hirschberger Hausberg. Hier gab es wiederum 2 Bilder, der Fotograf stand an der
Hauptbahn nach Görlitz:
Bild 51Bild 52
Das erste Bild zeigt einen Güterzug mit der Lokomotive E90 57. Der Zug ist ein gemischter Güterzug,
bestehend aus offenen Wagen, einem Rungenwagen mit abgedecktem Ladegut, Kesselwagen und Drehschemelwagen.
Das Güterkursbuch gibt über diese Strecke keine Auskunft, so dass offen bleiben muss, ob wir hier einen
Nahgüterzug oder einen Durchgangsgüterzug Richtung Polubny (Polaun) / Liberec (Reichenberg) sehen,
sofern Güterzüge in die Tschechoslowakei wegen des Steilstreckenabschnittes nicht generell über Liebau
geführt worden sind. Der elektrische Fahrdraht ging bis Polaun.
Das zweite Bild zeigt den elektrischen Triebwagen elT1821 mit einem Steuerwagen an der gleichen Stelle
um 15:58 Uhr als Personenzug P1405 nach Polubny/Polaun fahrend.
Im Hintergrund sehen wir den markanten Aussichtsturm auf dem Hausberg, hinter dem Zug die für das
schlesische Bergland so typischen Häuser. Das Hauptsignal am linken Bildrand gehört zur Abzweigstelle
Hausberg, die als Deckungsstelle die Einmündung der Strecke aus Schreiberhau in die Hauptbahn sicherte.
Der Signalmast stammt noch aus der KPEV-Zeit vor 1920. Die Schrankenanlage im Hintergrund wird vom
Stellwerker des Abzweigstellwerkes bereits kurz nach Passage des Zuges geöffnet. Bild 52bBild 52a
Die Szenerie ist zumindest zur vegetationsarmen Zeit noch sehr ähnlich, wenn auch der Bahnübergang
nicht mehr existiert. Das Abzweigstellwerk ist betrieblich durch eine elektronische Anlage ersetzt
worden, das Stellwerksgebäude ist aber ebenfalls noch vorhanden.
Das letzte Bild des Tages machte CB dann in Schildau an der Bahnhofseinfahrt Ost.
Bild 53
Es zeigt den Personenzug P748 mit der Lokomotive E17 116 um 16:30 Uhr. Schildau ist etwa 11 Km vom
Hausberg entfernt, das war mit dem Auto in 30 Minuten durchaus zu erreichen. Der Zug hat den
Schildauer Tunnel (im Hintergrund rechts) kurz vorher verlassen.
Bild 53a
Der Feldweg im Bildvordergrund ist auch heute noch da. Die Wegsteine waren sehr oft an Bahnübergängen
zu finden. Man findet sie in Polen auch weiterhin reichlich, nicht mehr jedoch an dieser Stelle:
Einige Kilometer Bober-Aufwärts liegt die Ortschaft Jannowitz (Riesengebirge), wo der Donnerstag
fotografisch beginnt. Es ist wiederum ein neuer elektrischer Triebwagen:
Bild 54 Bild 54a
Dieser elT1824 mit einem Steuerwagen bildete den Eilzug E198 und passierte den Teich vor Jannowitz
um 9:05 Uhr. Man erkennt die Absicht des Fotografen, den Zug ganz abzubilden und möglichst eine
Wasserspiegelung im Teich und den Kirchturm im Hintergrund zu zeigen. Die Enge dieser Situation
ließ keinen besseren Standpunkt zu.
Der Teich wird schon längere Zeit nicht mehr bewirtschaftet und die Natur holt sich dieses Gewässer
zurück.
Danach fuhr CB wieder zurück nach Hirschberg. Dieser Donnerstag sollte vollständig den Fotografien
elektrischer Triebfahrzeuge gewidmet sein.
Um 9:30 Uhr machte CB das Bild der ausfahrenden E18 10 mit dem Personenzug P744.
Bild 55 Bild 55bBild 55a
An der linken Bildseite sehen wir eine Abstellgruppe mit Nahverkehrswagen. Im Hintergrund die Häuser
an der Bolkenhainer Chaussee mit dem markanten Hotel Schwan. Rechts im Hintergrund nur sehr schwach
zu erkennen ist ein Zug im Löwenberger Gleis.
Den Zugverkehr nach Löwenberg gibt es nicht mehr, der rechts im Bild 55b sichtbare Zug verkehrt heute
als Nahverkehrszug nach Görlitz, das Gleis nach Löwenberg ist gesperrt.
Danach gibt es eine größere Serie Lokomotiv-Portraitaufnahmen im Bw Hirschberg. Vor dem Lokschuppen
stand Lok E17 113 und wurde schräg aufgenommen.
Bild 56 Bild 56a
Im Hintergrund sind zwei weitere Fahrzeuge nur schlecht erkennbar. Die Lok hinter der E17 dürfte
wegen des typischen Geländers und der Dachaufbauten sowie der Lüfter eine unbekannte E95 sein.
Ob die Lok am rechten Bildrand und im Lokschuppen stehend wegen der hochgestellten großen Laternen
eher eine E50 oder eine E42 sein könnte, kann ich nicht sagen.
Das gesamte Bahnbetriebswerk Jelenia Gora / Hirschberg ist heute betrieblich verwaist. Dieser
Lokschuppenteil aus der Erstausstattung der schlesischen Gebirgsbahn von 1866 sowie Wassertürme,
Heizhaus und einige Werkstättengebäude sind noch vorhanden und stehen unter Denkmalschutz. Vom
einstmals vorhandenen großen Lokschuppen (Bild 56 im Bildhintergrund) ist nur noch ein kleiner
Zwischenbau vorhanden. Weil der Lokschuppen auch als Denkmal bemerkenswert ist, zeige ich gern 3
Bilder aus der Zeit der betrieblichen Nutzung:
Bild 56dBild 56cBild 56b
Nun folgen 4 Standardaufnahmen der Lok E18 15, jeweils mit 2 Schräg- und 2 Seitenaufnahmen.
Bild 57Bild 58Bild 59Bild 60
Die Lok steht auf einem Bereitstellungsgleis und der Fotograf hat dieses Motiv weiträumig umlaufen
können. Bild 57 zeigt im Hintergrund nochmals die E17 113 vor dem Schuppen.
Für Bild 58 geht CB einige Meter nach rechts. Im Hintergrund rechts sehen wir ein Magazingebäude:
Bild 58aBild 58cBild 58b
Der niedrige Teil des Magazins hat auf dem Dach kleine Entlüftungen. Dieser Teil des Magazins war der
Ölkeller, die Petroleumfässer lagern davor. Auch diese Gebäudeteile sind heute noch vorhanden.
Bild 59aBild 59b
Bild 59 nimmt CB dann aus Richtung des Lokschuppens auf und im Hintergrund sehen wir linkerhand
einen Teil des Güterschuppens Hirschberg Gbf.
Bild 60a
Auch die Seitenaufnahme der Lok (Bild 60) zeigt im Hintergrund den Güterschuppen.
Irgendwann vor oder nach den Aufnahmen der E18 15 entstand auch noch ein Seitenbild der E44 045.
Bild 61Bild 61a
Auch hier sehen wir am rechten Bildrand den Ölkeller.
Ebenfalls in dieses Zeitfenster dürfen wir das Seitenbild der E95 01 vermuten. Die Lokomotive
steht im Bahnbetriebswerk vor dem Kohlenbansen.
Bild 61b
Nur wenige Meter entfernt entstehen zwei Bilder derselben E95 01 vor einem gemischten Güterzug,
schräg und sehr schräg.
Bild 62Bild 63 Bild 62a
Am linken Bildrand von Bild 62 erkennen wir wiederum den Güterschuppen im Hintergrund.
Bild 62b
Dieser Güterschuppen zeigt eine markante Gliederung der Rampenseite: Zwischen den Toren, die jeweils
zweiflügelig mit Schiebetoren ausgeführt sind und über jedem Flügel zwei mal 4 Scheiben aufweisen,
sind jeweils Fenster vorhanden, die 7 mal 5 Scheiben besitzen. Alle Maueröffnungen besitzen einen
Rundsturz.
Bild 63aBild 63cBild 63b
Rechts im Bild 63 erkennen wir das eingeschossige Gebäude der Güterabfertigung. Auch dieses Gebäude
lässt sich heute noch gut identifizieren, denn es besitzt über und neben den Fenstern
Architekturschmuck.
Das Gebäude selbst wurde durch die PKP aufgestockt, weshalb das Oberlicht aus Bild 63a natürlich
heute nicht mehr vorhanden ist.
Das letzte (?) Bild des Tages im Bahnhofsbereich zeigt den Triebwagen elT1011 schräg im Gleisbereich
zwischen Güter- und Personenbahnhof. Links im Hintergrund wieder die Gebäudeecke der Güterabfertigung
und ein Klappdeckelwagen, den wir auch schon im Bild 60 gesehen haben.
Bild 64
Schließlich entstanden am Nachmittag noch zwei Bilder auf der Boberbrücke am Hausberg. Zunächst um
15:10 Uhr ein Foto des Personenzuges P747 mit Lokomotive E17 117 und um 15:30 Uhr der E18 16 mit
dem Schnellzug D191, beide Züge aus Görlitz kommend.
Bild 65Bild 66 Bild 66a
Der bekannte Viadukt über den Bober bei Hirschberg wurde als beliebtes Postkartenmotiv zu allen
Zeiten gern benutzt.
Bild 66cBild 66b
Er wurde 1945 von deutschen Personen gesprengt und von der PKP wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau
wurde dann der Bober mit einem großen Spannbetonbogen überbrückt und ersetzte damit die beiden
ehemaligen gemauerten Mittelbögen. Auch die anderen Überbauten wurden in Betonbauweise ausgeführt.
Intercity-Verkehre wie auf Bild 66c gibt es zwischen Hirschberg und Lauban nicht mehr.
Freitag. Der Fotograf fuhr wieder in das Bobertal und machte sein erstes Bild wiederum in Jannowitz.
Um 8:21 Uhr fotografiert er den Personenzug P761 mit der Lok E17 118 nur wenige Meter entfernt von
dem Teich aus Bild 54.
Bild 67 Bild 67a
Der besagte Teich liegt etwa auf Höhe des letzten Wagens links des Bahndamms. Der erhöhte Standpunkt des
Fotografen ist heute nicht mehr zu benutzen - er ist vom Wald eingenommen worden. Etwas näher am Gleis
sieht diese Stelle heute so aus:
Etwa am späten Vormittag hat CB erneut einen Streckenabschnitt gefunden, der ihn zu einem Foto mit Lok
E91 94 und einem Tal-fahrenden Güterzug motiviert hat:
Bild 68 Bild 68a
Bei flüchtigem Betrachten könnte der Eindruck einer zu frühen Auslösung des Motivs mit der am rechten
Bildrand einfahrenden Lok entstehen. Ich finde jedoch, eine wohl komponierte Aufnahme vorzufinden. Der
am Bober gelegene Ortsteil von Unter Kupferberg rückt in die Bildmitte und die Blockstelle linkerhand
sowie der ins Bild einfahrende Zug auf der rechten Seite bilden die Motivbalance. Der das Bild verbindende
Gleisbogen bildet das dynamische Moment dieser Fotografie. Von diesem Meister könnte man auch heute noch
lernen, finde ich.
Auch diese Stelle ist heute nur noch mit viel Phantasie nachzuvollziehen. An der Position des Fotografen
steht man heute in einem Wald.
Bild 68b
Die Blockstelle und der Bahnübergang arbeiten heute ebenfalls elektronisch, das kleine hölzerne
Blockstellengebäude ist nicht mehr vorhanden.
Bild 68dBild 68c
Sowohl die Dorfstrasse als auch die Häuser in der Ortschaft sind auch heute noch gut identifizierbar
(das etwas größere Haus links und das kleine Haus rechts der Strasse sind heute verschwunden).
Ab der Mittagszeit macht CB Fotografien in Oberschreiberhau, zunächst um 12:29 Uhr den Triebwagen elT1825,
der hier als P1402 läuft und sodann an gleicher Stelle die Lok E90 57 mit einem kurzen Güterzug. Auch hier
kann die Reihenfolge anders herum gewesen sein.
Bild 69Bild 70
Bild 69bBild 69a
Der Fotograf verortete diese Bilder nach Josephinenhütte, doch das ist nicht ganz richtig. Es handelt
sich um die westliche Einfahrt zum Bahnhof Oberschreiberhau, der Fotograf blickt jedoch in Richtung
Josephinenhütte, im Hintergrund des Bildes 69 ist der Hochstein erkennbar.
Von gleicher Brücke, jedoch in die andere Richtung blickend, machte CB sein Foto vom Unkrautspritzzug
mit Lok 93 513 am gleichen Tag.
Bild 71 Bild 71a
Auf diesem Bild sind noch die Ladegleise zum Güterschuppen sowie die Freiladegleise auf dem Bahnhofsplatz
in ganzem Umfang zu erkennen. Im Ganzen sehen wir 8 Gleise, davon 5 Gleise mit umfangreichen
Güterumschlagsmöglichkeiten auf diesem beengten Areal des Gebirgsbahnhofes. Diese Gleise sind heute weit
gehend entfernt, ein ehemaliges Ladegleis wird für den Personenzugverkehr nach Liberec vorgehalten, mit
Güterverkehr auf der Schiene wird heute nicht mehr gerechnet.
Bild 71cBild 71b
Im Jahr 2005 war Schienengüterverkehr noch vorhanden, die Kohlenhandlung bezog die Ware auf der Schiene:
Der Fotograf beginnt seinen Tag westlich von Hirschberg an der schlesischen Gebirgsbahn in Gotschdorf
mit dem Bild eines leichten Güterzuges mit E44 404 etwa um 10:00 Uhr. Das Foto ist von der Ortsstraße
aus gemacht.
Bild 72 Bild 72a
Die fünf im Raum Gotschdorf entstandenen Bilder habe ich zur Übersicht einmal in eine Kartenübersicht
eingetragen:
Bild 72cBild 72b
Im Vordergrund von Bild 72 sehen wir ein Fachwerk-Bauernhaus mit einem Streuobst-Garten. Das Haus
existiert nicht mehr und ist einem Neubau gewichen, der Streuobst-Garten ist zur Wiese geworden.
Etwa einen Kilometer entfernt zeigt Bild 73 den Schnellzug D193 mit der Lokomotive E18 11 um
10:54 Uhr aus niedriger Perspektive, im Hintergrund ein ansteigender Hang mit Bewaldung auf der
Spitze.
Bild 73 Bild 73a
Das Bild entstand etwa 150 m vor der Blockstelle Cunnersdorf auf halbem Weg zwischen Gotschdorf
und Cunnersdorf wenige Meter von der Landstrasse entfernt. Auch diese Stelle ist heute bewachsen,
doch immer noch gut identifizierbar.
Bild 73b
Die Blockstelle stand etwa hier am Anfang eines Linksbogens der in einen Einschnitt mündet:
Die nächste Aufnahme zeigt den Schnellzug D192 mit E18 13 um 11:04 Uhr auf einem recht hohen Bahndamm
hinter einer markanten Bodenfalte bei Cunnersdorf.
Bild 74 Bild 74a
Auf dem gesamten Gelände steht heute eine Neubau-Siedlung. Die markante Bodenfalte ist teilweise
nivelliert, doch auch heute immer noch gut erkennbar. Da man das Gleis auf dem Foto nicht erkennen
kann, habe ich rote Markierungen eingezeichnet. Der hohe Bahndamm ist hinter hohem Bewuchs
verborgen.
Von Cunnersdorf fuhr CB dann wieder in Richtung Reibnitz und fand in Gotschdorf wiederum ein
attraktives Motiv, wo er um 12:38 Uhr den Eilzug E332 mit Lok E18 10 aufnahm.
Bild 75 Bild 75a
Von dem großen Haus linkerhand der Landstrasse sind nur noch die Reste des Erdgeschosses sichtbar, die
Allee verschwunden, der kleine Weg rechts des Baches führt heute zu einem Haus.
Schließlich macht unser Fotograf noch ein weiteres Bild etwa 700 m entfernt in Richtung Reibnitz,
nämlich um 13:12 von dem Eilzug E177 mit Lok E18 12 auf einem Bahndamm.
Bild 76 Bild 76bBild 76a
Der Fotograf steht unter einem Baum und etwa in der Flucht eines Entwässerungsgrabens.
Der Bahndamm ist heute zugewachsen, Graben und Baum sind noch da, die Gebirgsbahn ist hier heute
eingleisig.
Nach den Bildern an der Gebirgsbahn wendet sich CB nochmals der Flächengemeinde Schreiberhau zu, wo
er im starken Gefälle hinter Mittelschreiberhau einen Bauzug mit der Lok E90 52 fotografiert.
Nach Lichteinfall könnte dies etwa um 14:45 Uhr der Fall gewesen sein.
Bild 77Bild 77a Bild 77cBild 77b
Diese Stelle ist mit dem Auto gut erreichbar, der Fotograf stand auf der Brücke der Ortsstraße
zwischen Nieder- und Mittelschreiberhau. Im Hintergrund sind die Höhen des Riesengebirges mit
Schneekoppe und Schneegrube gelegen.
Wieder Sonntag und der letzte Tag der Bellingrodt-Reise durch Niederschlesien.
Morgens entstehen noch zwei Bilder in Mittelschreiberhau, zunächst um 8:33 Uhr des Triebwagens
elT1827 als P1397 im Bogen aus Niederschreiberhau heraufkommend
Bild 78Bild 78a
und um 9:18 Uhr mit der schweren Triebwagengarnitur aus elT1021 und elT1018 sowie 2 Beiwagen
und einem Gepäckwagen als P1395 vor dem ehemaligen Eisenbahn-Sanatorium "Heilstätte Moltkefels".
Bild 79Bild 79bBild 79a Bild 79c
Zur Personalpflege bei den deutschen Eisenbahnen gehörte, neben dem Wohnungsbau, Einkaufsgenossenschaften
oder Banken und Versicherungen auch eine umfangreiche Gesundheitsfürsorge. Über die Heilstätte Moltkefels
berichtete auch die "Zeitschrift für Bauwesen" 1907:
Auf dem Weg zurück Richtung Görlitz machte CB noch vier Fotografien im Bahnhofsbereich von Lauban.
Zunächst zwei Bilder der Lok 94 237, die irrtümlich nach Hirschberg verortet wurden, im Hintergrund
jedoch recht gut die Werkhallen des Ausbesserungswerkes Lauban erkennen lassen:
Bild 80Bild 81 Bild 80a
Ein Bildausschnitt aus Bild 80 lässt den ehemaligen bogenförmigen Giebel der Lokhalle gut erkennen.
Da der nördliche Giebel nach dem Krieg als Spitzgiebel wieder errichtet worden war, kann nur noch der
Süd-Giebel (Bild 80c) diese Form erkennen lassen:
Bild 80dBild 80cBild 80b Bild 81a
Bild 81 zeigt die Lokomotive dann von schräg links. Im Hintergrund links der Lok wiederum das
Ausbesserungswerk und rechts hinter der Lok der ehemalige Güterschuppen von Lauban, 2014 noch vorhanden,
heute abgängig.
Bild 81cBild 81b
Schließlich macht CB noch zwei Bilder der Ellok E92 79, einmal seitlich und einmal schräg:
Bild 82Bild 83 Bild 82a
Auch hier ist im Hintergrund RAW und Güterschuppen erkennbar und auch die Lok 94 237 ist noch
erkennbar. Der Fotograf muss großes Interesse ausgelöst haben:
Bild 83bBild 83a Bild 83c
Die Ellok E92 79 stand auf den mittig gelegenen Gleisen des Bahnbetriebswerks Lauban zwischen dem
Wasserturm und dem Lokschuppen. Diese Gleise liegen zwischen den Betriebsgleisen nach Görlitz und
jenen nach Kohlfurt (Lauban ist ein Keilbahnhof). Rechts im Bild 83 erkennen wir noch ein ehemaliges
Übernachtungsgebäude, welches auch heute noch vorhanden ist.
Der letzte Tag der Niederschlesienreise endet mit drei Bildern in Görlitz, wiederum am Neisseviadukt.
Zunächst fotografierte CB den Schnellzug D192 mit Lok E18 14 um 12:01 auf dem Viadukt von der
Fußgängerbrücke oberhalb der Bahnhofseinfahrt Görlitz Hbf Ost.
Bild 84
Für das nächste Bild stieg er zur Neisse ab und machte dort ein Bild mit der E17 115 und dem P758
um 15:23 Uhr. Im Vordergrund beide Fußgängerbrücken über die Neisse. Die vordere Brücke in der
Abbildung ging auf die Insel, die hintere Fußgängerbrücke ans Ostufer der Neisse.
Bild 85
Schließlich, wiederum von oben, folgte das letzte Bild des Tages von der E17 114 mit dem
E176 um 16:10 Uhr.
Bild 86
Dieses Bild gab Carl Bellingrodt auch als Ausschnittvergrößerung heraus.
Bild 86a Bild 86b
Heute endet der Fahrdraht etwa auf Mitte des Viaduktes, die einstmals gepflegten Aussichtsterrassen
beiderseits des Viaduktes werden von der Stadt Görlitz nicht mehr gepflegt, verwildern und sind nicht
mehr zugänglich.
Abschließend sei zum 14.6.1936 bemerkt, dass noch zwei weitere Aufnahmen von CB diesem Datum
zugeordnet werden, nämlich das Bild mit der 18 008 und dem D67 auf der Elbebrücke, welches er
meiner Meinung nach gemeinsam mit Werner Hubert am 2.6.1936 angefertigt hatte. Möglicherweise war
es der D57 um 17:30 Uhr.
Weiterhin wird das Foto des CvT135 055 am 14.6.1936 als P869 um 8:15 nach Bischofswerda für
diesen Morgen angegeben. Möglicherweise wurde dieses Bild am Montag den 15.6.1936 aufgenommen.
Am gleichen Tage gab es Bilder aus Geising und Weesenstein.
Die Etappen der Heimreise verliefen am 15.6.1936 über Geising (99 616 und 99 618) und Weesenstein
mit Bildern von der 99 655 mit P2861 um 16:22 Uhr. Am 16.6. gab es Bilder in Radeburg mit 99 599
und dem P4786 um 10:59 Uhr und der 99 579 mit dem P4788 um 13:36 Uhr sowie in Dresden Altstadt
(98 001). Die ebenfalls für den 16.6. angegebenen Bilder der Fdt571 (10:00 Uhr) in Bad Kösen
Saaleck und Fdt 551 (11:30 Uhr) in Dornburg wurden sehr wahrscheinlich erst am 17.6.1936 fotografiert,
denn an diesem Tag gab es weitere Aufnahmen in diesem Gebiet: Am 17.6. sind um 14:29 Uhr der
D40 aus Berlin mit der 01 146 in Bad Kösen, um 18:00 Uhr der FD79 aus München mit 03 208 an der
Rudelsburg sowie am gleichen Tag ein Güterzug mit 43 030 in Bad Kösen fotografiert worden.
Am letzten Tag der gesamten Reise, dem 18.6.1936 fotografierte CB schließlich noch in Creuzburg/Werra
um 7:56 Uhr den P952 mit der Lokomotive 74 861, um 10:19 Uhr in Bischofferode den P1323 mit Lok
24 065, um 12:56 Uhr in Frielendorf den P335 mit Lok 24 066 und schließlich um 14:32 Uhr in Ziegenhain
bei Treysa den P2264 mit Lokomotive 64 296. Sicherlich zog es den Fotografen danach wieder nach
Wuppertal.
Am 20.6.1936 fotografierte er dort Lok 01 179, für den 19.6.1936 sind noch keine Bilder bekannt.
Benutzte Literatur (polnische Literatur in Klarbuchstaben ohne Sonderzeichen):
Helmut Brinker: Carl Bellingrodt - das fotografische Werk, Bände 1 bis 3
Brinker/Gottwaldt: Das Deutsche Lokomotivbild-Archiv
Brinker/Arlowski/Gottwaldt: Meisterfotos aus der großen Eisenbahnzeit
Christopher/Söhnlein: Geschichte und Bahnen der AG für Verkehrswesen
Wall: Der Lenz-Konzern
Deutsche Reichsbahn: Deutsches Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1936
Deutsche Reichsbahn: Reichsgüterkursbuch 1938/39
Wilfried Rettig: Eisenbahnen im Dreiländereck
Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz
Wilfried Rettig: Die Görlitzer Kreisbahn
Kasper: Die Zackenbahn
Gürsch: Mit der Eisenbahn durch Niederschlesien
Golaszewski/Jerczynski/Pol/Zajfert: Wroclawska Kolej Waskotorowa (Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn)
Archiwum Budowlanego Miasta Wroclawia sygn. 29774
Jerczynski/Przerwa: Kolej Sowiogorska (Eulengebirgsbahn)
Dominas/Przerwa: Koleje Ziemi Zabkowickiej (Eisenbahn im Frankensteiner Land)
Dominas: Dzieje kolej doliny Bystrzycy (Weistritztalbahn)
Kara: Kolej w Szklarskiej Porebie (Zackenbahn)