DSO Beiträge
Die Internet-Plattform "Drehscheibe online" (DSO) ist eine unabhängige und die umfangreichste Informationsquelle zu allen Eisenbahnthemen in Deutschland. Sie strukturiert sich in moderierten Foren.
Im "Historischen Forum" von DSO stelle ich von Zeit zu Zeit kleine Beiträge ein.
Hier finden Sie meine aktuellsten Beiträge sowie Links zu älteren Berichten.
Ein Beitrag zur Geschichte der Eisenbahnfotografie: Mit Carl Bellingrodt im Sommer 1936 durch Niederschlesien
Einleitung: Wie ich auf das Thema kam und wie es weiterging.
Seit über 2 Jahrzehnten bereise ich die Gebiete mit ehemalig deutscher Eisenbahn hinter Oder und Neisse. Auch im Rahmen meines Interesses für die großen Pioniere der Eisenbahnfotografie habe ich Berührungspunkte mit diesem Gebiet entdeckt und ich möchte mit diesem Beitrag eine Brücke zwischen den eigenen Erfahrungen und den Zusammenhängen zu den Bildern Carl Bellingrodts schlagen. In dieser Beitragsfolge soll es um die Reise von Carl Bellingrodt durch Niederschlesien im Juni 1936 gehen. Es sei der ergänzende Hinweis erlaubt, dass es auch noch einen Tagesbesuch von ihm in Stettin mit 6 Bildern am 1.Juli 1933 gegeben hatte.
Dieser Beitrag enthält Abbildungen der Fotografien von Carl Bellingrodt (für die freundliche Genehmigung dieser Bildzitate darf ich mich herzlich bei der Inhaberin der Urheberrechte, Frau Ursula Arlowski, bedanken), eigene Fotografien zur Verifizierung der Verortungen, gemeinfreies Kartenmaterial, Scans von Bildern und Postkarten sowie Fundstücke aus dem Internet. Da für diese Internet-Fundstücke in der Regel wegen des Alters keine Urheberrechte zu ermitteln sind, bitte ich gegebenenfalls Urheber um Mitteilung hierüber und werde dann die betreffende Abbildung aus dem Beitrag entfernen.
Von der ausufernden Praxis, Fotografien bekannter Bildautoren unter eigenem Namen (wenn auch mit dem Zusatz "Sammlung") zu veröffentlichen, möchte ich schon aus Respekt gegenüber den Urhebern, Abstand nehmen. Leider sind hiervon auch Aufnahmen betroffen, die ich mit einiger Sicherheit ebenfalls Carl Bellingrodt zuordnen würde, jedoch keine eindeutigen Belege für seine Urheberschaft habe, da sie unter den "Sammlernamen" publiziert worden sind. Ich lasse diese Bilder hier außer Betracht.
Nach Abschluss meines Beitrags werde ich ein pdf zum download zur Verfügung stellen, so dass der interessierte Leser oder die interessierte Leserin den gesamten Artikel speichern kann.
Es ist in der vorhandenen Eisenbahnliteratur über Carl Bellingrodt hinreichend darauf hingewiesen worden, dass er seine Foto-Reisen einerseits mit Freifahrtscheinen der Bahn und andererseits mit seinen jeweiligen Automobilen durchführte. Im Falle seiner Reise nach und durch Niederschlesien dürfte er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sein Auto benutzt haben. Die gesamte Reise begann am 25.5.1936 in Helsa (Hessen) und endete am 18.6.1936 in Ziegenhain (Thüringen). In diesem Zeitabschnitt belichtete er ca. 220 Fotoplatten (davon nach heutigem Stand mindestens 86 Stück in Schlesien) mit einem Gewicht von etwa 15 Kg, hatte seine Kamera mit Kassetten dabei (ca. 5,7 Kg) und sicherlich auch sein Kursbuch (ca. 2 Kg) zur Notierung der jeweils fotografierten Züge. Allein dieses Gewicht wäre im Zug nicht bequem transportabel gewesen. Außerdem hat er in Niederschlesien an mindestens 2 Orten fotografiert, die nicht nur mit dem Zug schlecht zu erreichen gewesen wären, sondern auch in dem entsprechenden Zeitfenster nicht zu schaffen waren.
Eine sehr große Hilfe bei der Recherche von Ort und Datum waren mir die beim DGEG-Verlag erschienenen "Bellingrodt-Kataloge" von Helmut Brinker (weitergeführt von Herrn Dietrich Bothe), dem posthum für seine an dieser Stelle geleistete Arbeit größter Respekt gebührt. Diese Angaben nehme ich als Grundlage in Fettschrift für Ort und Zeit der jeweiligen Aufnahme, auch wenn es erkennbar kleine "Unschärfen" in den Angaben gibt - doch darauf werde ich an der jeweiligen Stelle gesondert hinweisen. Ergänzt werden diese Informationen durch die weitere Bellingrodt-Literatur sowie Original-Fotoabzüge, die mir hier zur Verfügung stehen und rückseitig meist entsprechend von Herrn Bellingrodt beschriftet wurden.
Die später von Sammlern hinzugefügten Daten sind oft fehlerhaft und ich lasse sie großteils außer Acht. An der von einigen Menschen gepflegten Schelte an Carl Bellingrodt, was seine Angaben der unleserlichen Loknummern betrifft, möchte ich mich nicht beteiligen. Immerhin dürfen wir feststellen, dass Herrn Bellingrodt weder Computer noch Lok-Datenbanken nach heutigem Muster zur Verfügung standen, um im Zweifelsfall Verifizierungen wahrnehmen zu können.
Für die Zuordnung von Sonneneinfallswinkeln zu Ort und Zeit unterstützte mich die website "www.Sonnenverlauf.de".
Des Weiteren hat mir bei der Recherche zu den Bildern der Kleinbahnen das Buch von Andreas Christopher und Walter Söhnlein "Geschichte und Bahnen der Aktiengesellschaft für Verkehrswesen Band 1" große Hilfe gegeben.
In diesem Beitrag werden aus Gründen des historischen Bezugs die ehemaligen deutschen Ortsnamen benutzt. Bei Bildern aus der Zeit nach 1945 werden deutsche und polnische Ortsnamen genannt. Am Ende des Beitrags findet sich eine Tabelle zu allen genannten Orten.
Schlussendlich möchte ich mitteilen, dass dieser Beitrag zu einem nicht unerheblichen Teil auf der Herstellung von Zusammenhängen beruht. Nicht belegte, aber von mir aus dem Zusammenhang hergestellte Daten, kennzeichne ich in Schraffur fett. Die gemachten Angaben sind nicht absolut zu betrachten, die Belege jedoch sprechen eine deutliche Sprache. Auch vielen Eisenbahnfreunden gut bekannte Orte stelle ich nochmals in den Gesamt-Zusammenhang, ohne die Absicht, Leser langweilen zu wollen. Genaueren Aufschluss könnten letztendlich die Aufzeichnungen (Notizbücher, Hotelrechnungen usw.) von Carl Bellingrodt selbst geben, sofern überhaupt noch vorhanden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Semantik verwende ich in dem Beitrag für den Namen Carl Bellingrodt das Kürzel CB, was nicht als Geringschätzung ausgelegt werden möge. Über Ergänzungen von Bildmaterial sowie zusätzliche Informationen und Hinweise auf Fehler freue ich mich im Sinne einer konstruktiven Kritik.
Vorab-Exkurs: Der "Reise-Vorlauf" bis Schlesien
Die Reise begann wohl am 25.5.1936 im Raum Kassel (Helsa, Hasselbach) und ging weiter nach Thüringen (Treffurt). Die beiden für den 24.5.1936 angegebenen Aufnahmen in Reichenbach am Block Linde sind wohl dem 28.5.1936 zuzuordnen. Am 26.5. ging es über Wutha und Vieselbach (Thüringen) nach Förtschendorf (Franken). Die Aufnahme von 43 018 mit Güterzug bei Schönau am Hörsel vom 27.5. wird wohl eher ebenfalls am 26.5. entstanden sein. Am Folgetag, dem 27.5., von Förtschendorf über Steinbach am Wald und Lauenstein nach Probstzella (Thüringen). Immer noch an der Frankenwaldrampe begann der 28.5. mit Lauenstein und Falkenstein, von dort ging
es nach Schüptitz, Greiz, Reichenbach, Oberheinsdorf und Mittelbach zur Lößnitzgrundbahn (Großwaltersdorf, Hohenfichte und Unterhainsdorf). Da für den 29.5.1936 eine Aufnahme der 99 161 in Reichenbach angegeben wird, könnte der Fahrtverlauf auch entsprechend anders gewesen sein, wenn auch mit Umweg verbunden. Für den 30.5. sind mir keine Fotografien bekannt. Vom 31.5. bis zum 3.6. (über das Pfingstwochenende des Jahres 1936) fotografierte CB ausgiebig in und um Dresden, am 2.6. und 3.6. gemeinsam mit seinem geschätzten DLA-Kollegen Werner Hubert.
4.6.1936
Die Fotografien an diesem Donnerstag beginnen noch im Raum Dresden um 9:47 bei Neucoswig mit einer Aufnahme des D53 mit der Lok 61 001 auf einem Bahndamm. Um 11:17 Uhr fotografierte CB den Eilzug110 mit der Lok 38 1053 auf der Elbebrücke in Meißen. Um 13:56 wird P4934 mit der 99 687 in Wurgwitz auf einer Kastenbrücke aufgenommen.
Und nun beginnt unsere gedankliche Reise mit Carl Bellingrodt durch Niederschlesien.
Von Wurgwitz fuhr CB weiter nach Bunzlau. Auch zur damaligen Zeit dürfte die Strecke von Wurgwitz (bei Dresden) nach Bunzlau auf der Reichsstrasse 6 (ca.155 Km) bequem in ca. 3 Stunden zurückzulegen gewesen sein. Der Autoverkehr zu dieser Zeit war noch sehr gering.
Von Wurgwitz fuhr CB weiter nach Bunzlau. Auch zur damaligen Zeit dürfte die Strecke von Wurgwitz (bei
Dresden) nach Bunzlau auf der Reichsstrasse 6 (ca.155 Km) bequem in ca. 3 Stunden zurückzulegen gewesen
sein. Der Autoverkehr zu dieser Zeit war noch sehr gering.
Er fotografierte an diesem Donnerstagabend zunächst um 17:42 den Schnellzug D128 mit Lok 17 1182 auf dem Bober-Viadukt in Bunzlau.
Er fotografierte an diesem Donnerstagabend zunächst um 17:42 den Schnellzug D128 mit Lok 17 1182 auf dem Bober-Viadukt in Bunzlau.
Der Viadukt hat bis heute seine Erscheinung und Umgebung behalten:
Im Kleinbahnhof fertigte er anschließend eine Fotoserie von zwei Lokomotiven und einem Triebwagen der
Bunzlauer Kleinbahn an.
Der Kleinbahnhof, am östlichen damaligen Stadtrand gelegen, war ein Kopfbahnhof der regelspurigen Bunzlauer Kleinbahn mit einem Güterschuppen, Ladegleisen, Anschlussgleisen und einem Lokschuppen. Bau und Betriebsführung hatte Lenz&Co, Eröffnung der ersten Strecke war am 10.4.1906.
Der Kleinbahnhof, am östlichen damaligen Stadtrand gelegen, war ein Kopfbahnhof der regelspurigen Bunzlauer Kleinbahn mit einem Güterschuppen, Ladegleisen, Anschlussgleisen und einem Lokschuppen. Bau und Betriebsführung hatte Lenz&Co, Eröffnung der ersten Strecke war am 10.4.1906.
Ein Bild des Bahnhofes unmittelbar nach Fertigstellung 1906 auf einer zeitgenössischen Postkarte:
Aus der Erstausstattung mit Betriebsmitteln stammte eine preußische T3-Lokomotive mit der Betriebsnummer
21 (Breslau 293 / 1905), die in zwei Standardaufnahmen von links und schräg links aufgenommen worden ist:Im Hintergrund sind die Stadtrandbebauung von Bunzlau sowie die Kleingartenanlagen, die sich südöstlich des Bahnhofes erstreckten, zu sehen. Der hohe Schlot im Hintergrund gehört sehr wahrscheinlich zur Molkerei Bunzlau oder eventuell zur "Irrenanstalt", später Heil- und Pflegeanstalt.
Ebenfalls im Abendlicht fertigt CB zwei Standardaufnahmen von links und schräg links der "Elna"-Lok mit der Betriebsnummer 172 (Henschel 21210 / 1928) an:
Schließlich gibt es an diesem Abend auch noch zwei Aufnahmen des relativ neuen Triebwagens mit der Betriebsnummer 1031 (Wumag 1936) von schräg links und sehr schräg links:
Der hohe Schlot hinter der Bildvariante "sehr schräg" gehört recht sicher zur Glashütte Bunzlau.
Das Empfangsgebäude des Kleinbahnhofs existiert heute noch und wird als Wohnhaus genutzt. Im Güterschuppen ist ein Lager ansässig. Die Gleisanlagen sind demontiert, auf dem ehemaligen Gleisfeld steht seit etwa zwei Jahren ein Einkaufszentrum, der Blick in Richtung der Kleingartenanlagen ist nicht mehr möglich. Rund um den Bahnhof entstand in den 1960er Jahren ein Plattenbauensemble. Der Lokschuppen ist abgängig.
Nach diesen Bildern fuhr CB wohlweislich nochmals zurück nach Sachsen.
5.6.1936
Die Fotoserie begann an diesem Freitag um 8:07 Uhr in Bautzen an der Spreebrücke mit dem Foto des Personenzuges P3306 mit Lokomotive 91 1805, sowie ebenfalls etwa zu dieser Uhrzeit mit dem Foto eines Güterzuges (möglicherweise Güterzug 6503, Stunde 8) mit Lokomotive 57 3524.
Nach diesen Bildern geht es wieder zurück nach Niederschlesien, nämlich nach Görlitz. Das Gebiet links der Neisse um Görlitz, Horka und bis nach Ruhland gehörte bis 1945 zur preußischen Provinz Schlesien und wurde dann im Zuge der Gebietsaufteilung in der Folge des zweiten Weltkrieges zunächst der sowjetischen Besatzungszone und sodann der DDR zugeordnet.
In Görlitz fotografierte CB rund um die Mittagszeit zunächst an den Betriebsanlagen des Kleinbahnhofes der regelspurigen Görlitzer Kreisbahn an der Rauschwalder Strasse (erste Eröffnung am 20.3.1905, Bau und Betriebsführung Lenz&Co) die neue Elna-Lokomotive mit der Betriebsnummer 182 (Henschel 22990 / 1936) von schräg links, schräg rechts und von rechts:
sowie die Zahnradlokomotive mit der Betriebsnummer 3cz (Esslingen 3299 / 1904) von schräg links und von links, kurz vor ihrem Verkauf und Abgang nach Berlin. Für die "richtige" Positionierung der Lok scheint gerade kein Personal anwesend gewesen zu sein oder die Lok steht kalt.
Am späten Nachmittag dann machte er zunächst um 16:30 Uhr ein Foto des Personenzuges P668 mit Lokomotive 38 1045 sowie um 17:56 des Personenzuges P617 mit Lok 38 1014. Beide Aufnahmen von flussaufwärts des Görlitzer Neisseviaduktes auf selbiges, jeweils im Vordergrund die große Fußgängerbrücke über den Fluss. Er stand dabei unmittelbar am südöstlichen Flussufer, die Stelle war damals noch über eine kleine Fußgängerbrücke auf die Insel erreichbar.
Die Fußgängerbrücke ist abgängig und wurde für den Grenzübertritt nach 1945 vermutlich nicht mehr
gewünscht. Der Viadukt wurde vor einigen Jahren saniert.
Eine große Zahl an Belegfotografien und Hinweise für den Raum Görlitz kann man in den Büchern zu diesem Thema von Wilfried Rettig finden (Literaturliste im letzten Teil der Beiträge).
Zu dem ehemaligen Bw-Gelände konnte ich keinen Zugang finden und verweise deshalb auf die Bücher von Wilfried Rettig.
Eine große Zahl an Belegfotografien und Hinweise für den Raum Görlitz kann man in den Büchern zu diesem Thema von Wilfried Rettig finden (Literaturliste im letzten Teil der Beiträge).
Zu dem ehemaligen Bw-Gelände konnte ich keinen Zugang finden und verweise deshalb auf die Bücher von Wilfried Rettig.
6.6.1936
An diesem Samstag fertigte CB 4 Standardaufnahmen der Lokomotive 38 1016 an. In Ermangelung konkreter Verortung wurden diese Bilder bislang nach Oels gedeutet, da die Lok laut lesbarer Beschilderung dem Bw Oels zugeordnet war.
Es spricht vieles dafür, dass diese Aufnahmen im Bw Breslau Hbf entstanden sind.
Kleiner Exkurs Bw Breslau Hbf
Dieses Betriebswerk geht auf die ersten Werkstätten der "Oberschlesischen Eisenbahn" zurück. Die Anlagen waren zunächst links und rechts der östlichen Ausfahrgleise des Oberschlesischen Bahnhofes gelegen und wurden im Zuge der kontinuierlichen Gleiserweiterungen schließlich in vergrößerter Form südöstlich der Ausfahrgleise neu errichtet. Zu den umfänglichen Bahnanlagen auf diesem Areal gehörten neben dem Betriebswerk auch noch das Reichsbahnausbesserungswerk, die Weichenwerkstatt, das Gleislager sowie eine Wagenwerkstatt, später Betriebswagenwerk. Nordöstlich der Ausfahrgleise befanden sich die umfangreichen Güteranlagen und Ladegleise des Güterbahnhofes Breslau Hbf (betriebliche Bezeichnung Breslau Ost) sowie Anschlussgleise privater Anlieger. Bild 15b zeigt die Situation um 1942 im Überblick aus einem verzerrten Gleisplan der RBD Breslau:
Dem großen Rechteck-Lokschuppen des Bahnbetriebswerkes waren Lokbehandlungsanlagen (Bekohlung,
Wasserversorgung und eine der Drehscheiben) in westlicher Richtung vorgelagert, die Zufahrgleise aus
beiden Richtungen waren südlich der Wagenwerkstatt (im Plan mit "Y" bezeichnet) gelegen.
Kommen wir zurück zu den Bildern von Carl Bellingrodt.
Bild 15 zeigt die Aufnahme der 38 1016 von schräg rechts vor einer Drehscheibe. Eine
Ausschnittvergrößerung hinter dem Tender zeigt eine markante Fußgängerbrücke, eine Uhr und eine
Lokomotive der Baureihe 93 in einiger Entfernung:
Gut erkennbar ist ein Halbparabel-Obergurt dieser Fußgängerbrücke.
Diese Ausführung kann auch sehr gut aus dem Schattenbild einer Luftaufnahme der alliierten Streitkräfte von 1945 nachvollzogen werden:
Dieser Mittelteil der Fußgängerbrücke überspannte pfeilerfrei 10 Gleise (also etwa 50m), darunter die 6 Hauptgleise der Bahnstrecken Breslau Hbf - Breslau Brockau und Breslau Hbf - Strehlen, 3 Zufahrts- und Abstellgleise zu (Trieb-)Wagenschuppen sowie zu einem südlich gelegenen Seiten-(Bereitstellungs-) Gleis.
Die anderen nördlichen und südlichen Brückenteile sind kürzer und weisen trapezförmige Hauptträger, also ohne Bogen, auf. Die Brücke ist auch heute noch vorhanden:
Gut erkennbar ist ein Halbparabel-Obergurt dieser Fußgängerbrücke.
Diese Ausführung kann auch sehr gut aus dem Schattenbild einer Luftaufnahme der alliierten Streitkräfte von 1945 nachvollzogen werden:
Dieser Mittelteil der Fußgängerbrücke überspannte pfeilerfrei 10 Gleise (also etwa 50m), darunter die 6 Hauptgleise der Bahnstrecken Breslau Hbf - Breslau Brockau und Breslau Hbf - Strehlen, 3 Zufahrts- und Abstellgleise zu (Trieb-)Wagenschuppen sowie zu einem südlich gelegenen Seiten-(Bereitstellungs-) Gleis.
Die anderen nördlichen und südlichen Brückenteile sind kürzer und weisen trapezförmige Hauptträger, also ohne Bogen, auf. Die Brücke ist auch heute noch vorhanden:
Bild 16 zeigt dieselbe Lokomotive von rechts. Die Lok steht vor einer Drehscheibe. Hinter dem Tender
ist meines Erachtens in einiger Entfernung der (Trieb-)Wagenschuppen nördlich der Ausfahrgleise zu
erkennen.
Vor der Lok sehen wir einen markanten Baum, den wir uns im gleislosen westlichen Vorfeld der Wagenwerkstatt "Y" im Bild 15a vorstellen müssen. Der Baum steht unmittelbar an einem Löschteich. Sowohl der Baum, als auch die Drehscheibe sind auf zwei historischen Aufnahmen (internet-Fundstück) aus Anfang der 1940er Jahre gut erkennbar.
Vor der Lok sehen wir einen markanten Baum, den wir uns im gleislosen westlichen Vorfeld der Wagenwerkstatt "Y" im Bild 15a vorstellen müssen. Der Baum steht unmittelbar an einem Löschteich. Sowohl der Baum, als auch die Drehscheibe sind auf zwei historischen Aufnahmen (internet-Fundstück) aus Anfang der 1940er Jahre gut erkennbar.
Bild 17 zeigt die Lok von schräg links. Oberhalb der Pufferbohle erkennen wir eine Schuppenwand mit
großen Fenstern, die Fenster-Stürze sind gebogen. Das Dach trägt ein Oberlicht.
Nach meinem Dafürhalten handelt es sich um 3 der 4 Fenster des Schuppens der Wagenwerkstatt. Wie schon aus dem Plan Bild 15a erkennbar hatte der nördliche Teil des Schuppens keine Tore nach Westen, sondern eine Fensterfront. Die Zufahrt zu diesen Wagenständen erfolgte damals ausschließlich von der Ostseite. Die Wagenwerkstatt ist heute noch als solche im Betrieb. Die PKP hat für drei der vier Schuppengleise nach dem Krieg Ausfahrtore nach Westen eingebaut. Aufnahme aus südwestlicher Richtung:
Nach meinem Dafürhalten handelt es sich um 3 der 4 Fenster des Schuppens der Wagenwerkstatt. Wie schon aus dem Plan Bild 15a erkennbar hatte der nördliche Teil des Schuppens keine Tore nach Westen, sondern eine Fensterfront. Die Zufahrt zu diesen Wagenständen erfolgte damals ausschließlich von der Ostseite. Die Wagenwerkstatt ist heute noch als solche im Betrieb. Die PKP hat für drei der vier Schuppengleise nach dem Krieg Ausfahrtore nach Westen eingebaut. Aufnahme aus südwestlicher Richtung:
Bild 18 zeigt die Lok von links. Hinter dem Tender erkennen wir einen Schuppen mit Rundbogentoren.
Davor steht ein Kranzug. Der Schuppen trägt ein Oberlicht, über den Toren gibt es einen markanten
Dachvorsprung mit einer Dachrinne.
Die Tore sind noch heute gut erkennbar:
Die Tore sind noch heute gut erkennbar:
Der Dachvorsprung von den Ausfahr-Toren West ist ebenso verschwunden, wie das Oberlicht über fast die
ganze Länge des Wagenschuppens. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass bei Beseitigung der
Kriegsschäden und dem Wiederaufbau das Gebäude nicht in gleicher Weise repariert wurde. Die
Kriegsschäden sind aus dem Luftbild von 1945 sehr deutlich erkennbar.
Ergänzungen:
Auf dem Bw-Gelände im Bereich der ehemaligen Dampflok-Versorgungsanlagen stand 2006 noch ein
Bekohlungskran auf einem gemauerten Sockel, wie dies zu Länderbahnzeiten üblich war. Die besagte
Drehscheibe West ist nicht mehr vorhanden, man möge sie sich hinter dem Kran gelegen vorstellen. Vom
Uhrenmast konnte ich 2006 noch den abgeschnittenen Stumpf finden. Auch der Kran ist heute abgängig.
Den Wasserturm in der Ausfahrt sowie einen Teil der Fußgängerbrücke zeigt das Bild.
Auch in Oels gibt es eine Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen. Weder die Form der Brücke, noch die
gesamte Umgebung in Oels lassen den Schluss zu, dass die Bilder der 38 1016 dort aufgenommen sein
könnten.
7.6.1936
Ein Sonntag. Der Foto-Tag beginnt mit einem Bild der E18 15 mit dem Schnellzug D192, der planmäßig den Bahnhof Breslau Freiburger Bahnhof um 9:11 verließ.
Zu diesem Bild bin ich noch zu keiner vollständig schlüssigen Erklärung gekommen.
Vorbemerkungen: Aus dem Freiburger Bahnhof gab es drei technisch-betrieblich mögliche Ausfahr-Richtungen, nämlich nach Königszelt (-Hirschberg), nach Liegnitz (-Dresden) und nach Rauden/später Raudten-Queissen (-Stettin).
Vorbemerkungen: Aus dem Freiburger Bahnhof gab es drei technisch-betrieblich mögliche Ausfahr-Richtungen, nämlich nach Königszelt (-Hirschberg), nach Liegnitz (-Dresden) und nach Rauden/später Raudten-Queissen (-Stettin).
Der Freiburger Bahnhof hatte als Kopfbahnhof 5 Gleise, davon 4 Bahnsteiggleise und ein mittig gelegenes Umfahrungsgleis zwischen dem südlichen Gleispaar, sowie ein weiter südlich gelegenes Zufahrtsgleis zum Lokschuppen. Beide Gleisgruppen hatten ursprünglich am Kopf eine Segment-Drehscheibe. Eine Besonderheit des Freiburger Bahnhofes war die Bezeichnung der Bahnsteige, die nicht logisch erscheint (das Luftbild von 1929 habe ich zum besseren Verständnis genordet):
Gleis 1 diente bis in die 1930er Jahre dem Fernverkehr Richtung Königszelt / Hirschberg. Gleis 3 diente den ankommenden Zügen aus Königszelt / Hirschberg. Die Gleise 2a und 2b am mittleren Bahnsteig dienten der "Wagenaufstellung", Sonderzügen, Züge die von den Gleisen 1 und 3 nicht aufgenommen werden konnten, Gleis 2a zusätzlich für lange Fernverkehrszüge (Bahnsteigverlängerung). Zwischen Gleis 2a und Gleis 3 lag das o.g.
Westlich des Bahnhofsvorplatzes am Nordflügel des Empfangsgebäudes gab es zwei weitere Gleise, die etwa ab 1900 dem Nahverkehr - vornehmlich Richtung Glogau - dienten. Auch sie waren 1936 mit Fahrdraht überspannt. Zu diesem Bahnhofsteil gehört auf jeden Fall das linke, der im Bild 19 sichtbaren Ausfahrsignale hinter dem Zug. Es war möglicherweise ein Gruppenausfahrsignal für beide Gleise. Vielleicht wurde aber auch nur aus einem der beiden Nahverkehrsgleise regelmäßig ausgefahren und das zweite Gleis diente nur der Aufstellung von Wagengarnituren.
Die Lok E18 15 hat keine Spitzenbeleuchtung eingeschaltet, das rechts hinter dem Zug sichtbare Ausfahrsignal zeigt Hp0 (Halt) und an den Fenstern sind keine Fahrgäste zu sehen, alle Fenster sind an diesem Sommertag geschlossen. Man könnte deshalb in einer ersten Erklärung annehmen, dass dieses Foto die Rangierfahrt zur Bereitstellung des Schnellzuges zeigt. Weil Gleis 1 kein mittiges Umfahrungsgleis hatte, mussten bereitzustellende Züge geschoben werden. Da die Uhr bereits 9:12 anzeigt, dürfte dieser Zug einige Minuten Verspätung bekommen haben. Es gibt ein links gelegenes Ausfahrgleis, dessen Ausfahrsignal Hp1 (Fahrt) anzeigt (beide Ausfahrsignale haben "Inversflügel") und es ist nicht ausgeschlossen, dass die sichtbare Nahverkehrsgarnitur am linken Bildrand zu diesem ausfahrenden Zug gehört. Ob es sich hier um den (ebenfalls?) verspäteten P746 Richtung Königszelt - wie auch der Schnellzug, also vor ihm fahrend - handelt, oder nicht, wäre reine Spekulation, aber eine Erklärung für eine Rangierfahrt des Schnellzuges und der Signalstellungen. Einen fahrplanmäßigen Personenzug Richtung Glogau (das wäre eine Parallel-Ausfahrt-Variante gewesen) kann ich um diese Uhrzeit nicht finden und die Züge Richtung Liegnitz verkehrten nach meinen Unterlagen zu dieser Zeit ausschließlich vom Hauptbahnhof aus.
Eine zweite Erklärung könnte sein, dass das Ausfahrsignal für den Schnellzug vom Stellwerkspersonal eilig in Grundstellung gebracht worden war, eine parallele Ausfahrt aus beiden Bahnhofsteilen fahrstraßenmäßig möglich ist, der Personenzug z.B. auch einen Leerzug Richtung Breslau-Mochbern darstellen könnte und wir den planmäßig verkehrenden D192 sehen.
Vielleicht ist aber keine der beiden Varianten zutreffend, denn wir erkennen auch auf Bild 21 im Hintergrund diese (?) Wagengarnitur und das würde darauf hindeuten, dass dieser Wagenpark dort steht. Welcher Zug fuhr dann aus dem Nahverkehrs-Bahnhofsteil aus?
Und um das Quartett der möglichen Lösungen vollständig zu machen: Eventuell hat CB zuerst das Triebwagenfoto Bild 21 angefertigt (die Garnitur im Hintergrund wurde dann eventuell gerade bereitgestellt) und wir sehen auf den Bildern mit dem Schnellzug tatsächlich den ausfahrenden Personenzug im Hintergrund.
Fragen über Fragen zu dieser fotografisch gut gestalteten Aufnahme des D192 und unter Bild 21 und 22 kommen noch zwei weitere Aspekte hinzu (s.u.).
Doch zunächst nochmals zurück zum Bild 19:
Der Zug hat, soweit ich es erkennen kann, die Reihung Pw4ü, BC4ü, WR4ü, B4ü, BC4ü und C4ü. Einen Wagen der 1.Klasse sehe ich nicht.
Im Hintergrund des Fotos ist der Turm der Elisabethkirche hinter dem Westflügel des Freiburger Bahnhofes zu sehen. Am linken Bildrand erkennen wir ein zweistöckiges Backsteingebäude mit hohen Rundbogenfenstern und der Anschrift "Breslau" unter dem Dachsims. Dieses Gebäude gehört zum östlichen der 4 Güterschuppen (ursprünglich waren es sogar 5 Güterschuppen) des Freiburger Güterbahnhofes.
Diese 4 Güterschuppen besaßen je ein 2 bzw. 3-stöckiges Kopfgebäude, welche im Erdgeschoß wohl die jeweiligen Güterabfertigungsräume und in den Obergeschossen vermutlich Dienstwohnräume besaßen. Die beiden westlich gelegenen Kopfgebäude besaßen 3 Stockwerke, die beiden östlich jeweils nur 2 Stockwerke. Der ehemalige fünfte Schuppen lag etwa bei der "Striegauer Weiche" (Bild 19a/19c), Abbildungen von ihm habe ich nicht. Die anderen 4 Güterschuppen stehen heute noch und werden von Handelsunternehmen genutzt. Das im Bild 19 sichtbare Kopfgebäude hat, vermutlich während des Krieges, sein Obergeschoß eingebüsst, ist aber ebenfalls noch vorhanden.
Aus dem AEG-Bildarchiv gibt es ein Baustellenfoto (Internet-Fundstück) anlässlich der Errichtung von Fahrleitungsmasten aus dem Jahr 1928 im Gleisvorfeld des Freiburger Bahnhofes. Im Hintergrund gut erkennbar sind die beiden westlichen Güterschuppen mit den jeweils 3-stöckigen Kopfgebäuden. Der Fotograf dieses Bildes steht auf dem Gelände des Bahnbetriebswerkes etwa in der Nähe der Drehscheibe (heute noch vorhanden), siehe auch Bild 19c.
Auch diese Gebäude sind heute noch erhalten:
Auch auf Bild 21 erkennen wir wieder das markante Kopfgebäude des Güterschuppens mit der Anschrift "Breslau".
Auf den Bildern 20 und 21 sehen wir auch sehr gut, dass es ein Ausfahrsignal auf Höhe des Güterschuppens gab. Im Ausschnitt rechts des Bildes 20 sehen wir die aufgeschüttete Verlängerung des Mittelbahnsteiges, die etwa bis zum Ausfahrsignal reicht.
Dieses Ausfahrsignal gilt also für das Gleis 2a, auf welchem der Triebwagen gerade steht, oder (perspektivisch weniger wahrscheinlich) für das Gleis 2b. Unbekannt ist, welche Gleislage und welche Signalpositionen wir tatsächlich im Jahr 1936 im Gleisvorfeld des Freiburger Bahnhofs annehmen müssen. Im Hintergrund wieder 3 Abteilwagen eines Personenzuges, diesmal auf dem Gleis 1 stehend.
Auf Bild 22 hat der elT1823 noch einen Steuerwagen zur Garnitur hinzubekommen. Ein deutlicher Schattenwurf lässt die Sonne aus ca.160 Grad einfallen und es darf deshalb davon ausgegangen werden, dass diese Aufnahme etwa zwischen 11:15 Uhr und 11:30 Uhr gemacht wurde.
Wir blicken auf dem Bild 22 stadtauswärts und sehen im Hintergrund des elT1823 eine Fußgängerbrücke und darunter das Dach eines Stellwerkes. Es war zu deutscher Zeit das Stellwerk Bfo und zur polnischen Zeit das Stellwerk WSA. Sowohl diese Brücke als auch das Stellwerk sind heute noch vorhanden. Das Stellwerk hat das preußische Spitzgiebeldach eingebüßt und ein typisch polnisches Flachdach bekommen. Auch der kleine Wasserturm hinter dem Ensemble ist noch vorhanden:
Die Verortung aller 4 Bellingrodt-Bilder ist grundsätzlich recht klar, doch der Ablauf der Zugfahrten für mich noch nicht aufgeklärt.
Ein vollständiger Gleisplan des Freiburger Bahnhofes aus dem Jahr 1936 oder eine Bahnhofsfahrordnung jener Zeit, die hier sehr helfen würden, liegen mir leider nicht vor. Die Gleispläne von 1875 und 1995 zeigen andersartige Gleislagen als Bild 19. Ebenso habe ich keine Abfahrtstafel, die beispielsweise die Bezeichnung der Nahverkehrsgleise offenbaren könnte.
Vermutlich am frühen Nachmittag war CB dann am Kleinbahnhof der Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Eisenbahn fotografisch tätig. Der Betrieb dieser Kleinbahn begann von Breslau aus im Jahr 1899, Bau und Betrieb war zunächst von der Firma Schneege aus Posen besorgt worden, ab 6.10.1898 von der ADKG. Es war eine Schmalspurbahn mit 750mm Spurweite. Im Kleinbahnhof stand die Lok 5 der Kleinbahn mit einer bereitgestellten Personenzuggarnitur am Hausbahnsteig auf der westlichen Seite. Chronologisch sind die Lokomotivportraits sicherlich vor der Zugfahrt ausgenommen worden, doch kommen wir zunächst zum Bahnhof:
Der Bahnhof liegt zwischen Schießwerder- und Rossplatz (der zu dieser Zeit bereits zum Bender-Platz umbenannt worden war) inmitten verkehrsreicher Straßen.
Ein sehr schönes Postkartenbild zeigt die Bahnanlagen um 1902, welches bereits die keilförmige Anlage des Kleinbahnhofes mit zwei Hausbahnsteigen zeigt.
Das Foto 23 ist vor der Erweiterung des Kleinbahnhofes (1938) entstanden und zeigt im Hintergrund das Bahnhofsensemble in der ursprünglichen Form. 1938 wurde ein Ergänzungsbau in nördlicher Richtung angefügt, der ebenso, wie das ursprüngliche Empfangsgebäude, auch heute noch vorhanden ist.
Auf einem Gleisstück wurde jüngst symbolhaft die 600mm-Schmalspurlok O&K 5020/1911, HFB302, ab 1919 PKP 401, Gnesener KB Lok6, schließlich PKP Tx2 355 aufgestellt.
Die Häuser an der ehemaligen Rosenthaler Strasse (heute Pomorska) haben den Weltkrieg überstanden, auf einem Teil des Bahnhofsgeländes steht eine Tankstelle.
Da das Kleinbahngleis sich die Trasse mit der Straßenbahn bis hinter die Oderbrücke teilte, hatte der Abschnitt in diesem Bereich ein 3-Schienen-Gleis. Die Einmündung der Kleinbahn ist auch heute noch sichtbar, rechts am Bildrand der "Park Staszica" (vormals Rossplatz):
8.6.1936
Auf seiner Niederschlesienreise fertigte CB in Frankenstein und Reichenbach Bilder der dortigen Kleinbahnen an. In meinen Unterlagen ist keines dieser Bilder mit einem Datum versehen oder publiziert, Da jedoch dieser Montag auch vom Reiseablauf in das Gesamtschema für diese Orte passt, biete ich den 8.6.1936 als sehr wahrscheinlich für diese Bilderserie an.
Der Tag beginnt in Frankenstein mit 6 "Standardaufnahmen" der Lokomotiven 141 und 25c sowie einem Zugfoto mit Lok 25c, es kann auch anders herum gewesen sein (s.u.). Die regelspurige Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn wurde 1908 eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Der Kleinbahnhof liegt etwa 100m nordwestlich des Bahnhofes Frankenstein.
Von Lok 141 der Kreisbahn (Hohenzollern 4683/1929) wurden von CB 4 Aufnahmen im Kleinbahnhof in Frankenstein angefertigt:
Am linken Bildrand auf Bild 27 hinter der Lokomotive sehen wir das Dach des ehemaligen Stellwerkes Fn,
heute Stellwerk ZS1. Es liegt jenseits der Streckengleise nach Reichenbach am Nordkopf des
Staatsbahnhofes.
Während die Bilder 27a, 28 und 29 im nördlichen Gleisvorfeld des Kleinbahnhofes (damals Betriebswerk
mit einständigem Lokschuppen, heute private Lokwerkstatt für Diesellokomotiven) aufgenommen sind, wurde
Bild 30 vor den Güterschuppen der Kleinbahn, gegenüber dem Kleinbahn-Empfangsgebäude gelegen, gemacht.
Vor der Lok sehen wir im Anschnitt ein Fachwerkgebäude, welches den nördlichen Güterschuppenteil
zeigt.
Diese Güterschuppen sind auch heute noch vorhanden und dienen als Lager für einen Baumarkt.
Weiterhin fertigte CB drei "Standardaufnahmen" der Lok 25c (Vulcan 2316/1907) von schräg links, links und rechts an.Diese Güterschuppen sind auch heute noch vorhanden und dienen als Lager für einen Baumarkt.
In den beiden ersten Aufnahmen steht die Lokomotive im südlichen Teil des Kleinbahnhofes gegenüber dem Empfangsgebäude und mit der Rauchkammer nach Süden. Auf beiden Fotografien sehen wir rechts im Hintergrund wieder das Dach des Güterschuppens. Die Firma Jos.Seifert (Bild 31) war den Güterschuppen in südlicher Richtung vorgelagert. Im Bild 32 sehen wir die Lok auf dem westlichen der drei Personenzuggleise (Gleis 3) auf der Zufahrt zur Drehscheibe, die wir uns links außerhalb des Bildes vorstellen müssen. Nachdem die Lokomotive gedreht worden war, steht sie im Bild 32a schließlich mit der Rauchkammer nach Norden.
Sehr wahrscheinlich nach diesen Portraitaufnahmen macht CB noch die Zugaufnahme eines Personenzuges im Kleinbahnhof.
Vor der Lok sehen wir wieder das Fachwerkgebäude des Güterschuppens.
Die Details dieses Güterschuppens finden wir ebenfalls noch heute:
Wegen des Sonnenstandes und der Bereitstellung auf Gleis 2 kommt der Zug 32 (Abfahrt nach Silberberg um 8:35) in Frage. Den Einfallswinkel von etwa 160 Grad für Frankenstein am 8.6.1936 um 8:30 Uhr habe ich in das Kartenblatt eingetragen:
Die Details dieses Güterschuppens finden wir ebenfalls noch heute:
Wegen des Sonnenstandes und der Bereitstellung auf Gleis 2 kommt der Zug 32 (Abfahrt nach Silberberg um 8:35) in Frage. Den Einfallswinkel von etwa 160 Grad für Frankenstein am 8.6.1936 um 8:30 Uhr habe ich in das Kartenblatt eingetragen:
Das milde Gegenlicht ist auf Bild 33 recht gut zu erkennen. Mit Ausnahme der Bilder 32 und 33, die
einen deutlichen Sonneneinfall von Südosten zeigen, sind die anderen Aufnahmen in recht diffusem
Licht gemacht und lassen deshalb eine zeitliche Zuordnung schwer zu. Es ist also ebenso gut möglich,
dass die Aufnahmen der Lok 141 nach der Abfahrt des Zuges mit Lok 25c, also am Vormittag, erfolgten.
Am Nachmittag fotografierte CB dann in Reichenbach (Eulengebirge) auf dem Bw-Gelände der regelspurigen Eulengebirgsbahn. Diese Bahn wurde ab 1900 von Reichenbach her schrittweise eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Zunächst machte CB 3 Aufnahmen von der Lok 6z (Esslingen 3124/1900) vor dem Lokschuppenstand 8 von links, schräg rechts und von schräg links.
Auf Bild 35 ist hinter der Lok sehr gut der Wasserturm, der als Anbau an den Lokschuppen ausgeführt war, erkennbar. Das Untergeschoß dieses Wasserturms ist auch heute noch vorhanden:
Ebenso ist der 8-ständige Rundlokschuppen, wenn auch sehr stark umgebaut, noch vorhanden. Drehscheibe und Gleisanlagen wurden längst ausgebaut.
Weiterhin fertigte CB im Betriebswerk ein Foto der Lok 2c (Vulcan 1809/1900) von rechts an. Diese Lok entsprach vollständig der preußischen Baureihe T7 und kam neu aus Stettin nach Reichenbach.
Die Lokomotive steht zwischen der Bekohlungsanlage und der Drehscheibe des Bahnbetriebswerkes. Im Hintergrund rechts sehen wir die linke Lokschuppenwand mit dem Übergang auf das Werkstattgebäude mit der Schmiede:
Auf einem Freistandgleis sehen wir einen 5to-Schienenkran, sehr wahrscheinlich hergestellt von der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau.
Zu diesen Fahrzeugen gab es bereits einen kleinen Beitrag im Historischen Forum der "Drehscheibe Online", initiiert von Christian Dahm:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9925256,9928176#msg-9928176
Hinter dem Kran sehen wir das Tor zur Schmiede. Heute ist dieser Lokschuppenwand ein kleines Ensemble an Nebengebäuden (vermutlich Garage mit Durchbruch zum Lokschuppen) vorgebaut.
In diesem Bild hinten links sehen wir die ehemaligen mechanischen Werkstätten des Betriebswerkes. Sie hatten einen Durchgang zum Lokschuppen.
Nachdem die Lok 2c am Abend umgesetzt worden war, fotografierte CB sie in 3 Aufnahmen im Abendlicht.
Der gut sichtbare Sonneneinfall aus etwa 270-280 Grad deutet auf eine Zeit zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr hin.
Die Lok steht auf der Weiche zum nordwestlichen Ausziehgleis des Kleinbahnhofes und die Lok wurde für Bild 38 ein wenig verfahren.
Die Gleisanordnung auf diesem Plan ist nur schematisch zu verstehen.
Am linken Bildrand von Bild 38 sehen wir das Freigelände der Eulengebirgsbahn mit Ladegleis, gestapelte Güter auf dem Ladeplatz sowie im Hintergrund einen Kamin mit einer Backsteinkrempe.
Dieser Kamin gehört zur ehemaligen Weberei E.F. Hain an der Peterswaldauer Strasse und ist heute noch vorhanden.
Wir sehen ihn hier aus einer Perspektive mit dem Empfangsgebäude der Eulengebirgsbahn im Vordergrund.
Die Anlage zeigt das ehemalige Gaswerk ("Gaszentrale unter der Eule") am Bultersteg, welches heute so nicht mehr vorhanden ist.
Im Bild 39 sehen wir am rechten Bildrand einen Kamin und einen Kirchturm. Der Kamin gehörte zur Buntweberei Otto Hüesker in der Koslikstrasse, der Kirchturm zur evangelischen Kirche von Reichenbach in der Schweidnitzer Strasse:
Bild 40 schließlich, zeigt die Lok 2c von schräg links. Am linken Bildrand sehen wir wiederum einen Kamin, hinter der Lok ein Einfahrsignal mit einem "Inversflügel" und am rechten Bildrand eine markante Industrieanlage.
Der Kamin im linken Bildteil gehörte sehr wahrscheinlich zur Färberei August Urbatis in der Neudorfer Strasse.
Das Einfahrsignal für den Staatsbahnhof Reichenbach steht auch heute noch an gleicher Stelle, im Hintergrund sehen wir den Kirchturm der evangelischen Kirche (siehe Bild 39):
Die Industrieanlage am rechten Bildrand gehörte zur Weberei und Spinnerei A. Fleischer an der Uferstrasse.
Die Fabrikhallen sind, wenn auch etwas umgebaut, auch heute noch vorhanden, dienen jedoch als Lagerräume für verschiedene Handelsunternehmen.
Die hohen Fenster des ehemaligen Websaales auf Bild 40b wurden irgendwann nach dem Krieg zugemauert:
Am Nachmittag fotografierte CB dann in Reichenbach (Eulengebirge) auf dem Bw-Gelände der regelspurigen Eulengebirgsbahn. Diese Bahn wurde ab 1900 von Reichenbach her schrittweise eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Zunächst machte CB 3 Aufnahmen von der Lok 6z (Esslingen 3124/1900) vor dem Lokschuppenstand 8 von links, schräg rechts und von schräg links.
Auf Bild 35 ist hinter der Lok sehr gut der Wasserturm, der als Anbau an den Lokschuppen ausgeführt war, erkennbar. Das Untergeschoß dieses Wasserturms ist auch heute noch vorhanden:
Ebenso ist der 8-ständige Rundlokschuppen, wenn auch sehr stark umgebaut, noch vorhanden. Drehscheibe und Gleisanlagen wurden längst ausgebaut.
Weiterhin fertigte CB im Betriebswerk ein Foto der Lok 2c (Vulcan 1809/1900) von rechts an. Diese Lok entsprach vollständig der preußischen Baureihe T7 und kam neu aus Stettin nach Reichenbach.
Die Lokomotive steht zwischen der Bekohlungsanlage und der Drehscheibe des Bahnbetriebswerkes. Im Hintergrund rechts sehen wir die linke Lokschuppenwand mit dem Übergang auf das Werkstattgebäude mit der Schmiede:
Auf einem Freistandgleis sehen wir einen 5to-Schienenkran, sehr wahrscheinlich hergestellt von der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau.
Zu diesen Fahrzeugen gab es bereits einen kleinen Beitrag im Historischen Forum der "Drehscheibe Online", initiiert von Christian Dahm:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9925256,9928176#msg-9928176
Hinter dem Kran sehen wir das Tor zur Schmiede. Heute ist dieser Lokschuppenwand ein kleines Ensemble an Nebengebäuden (vermutlich Garage mit Durchbruch zum Lokschuppen) vorgebaut.
In diesem Bild hinten links sehen wir die ehemaligen mechanischen Werkstätten des Betriebswerkes. Sie hatten einen Durchgang zum Lokschuppen.
Nachdem die Lok 2c am Abend umgesetzt worden war, fotografierte CB sie in 3 Aufnahmen im Abendlicht.
Der gut sichtbare Sonneneinfall aus etwa 270-280 Grad deutet auf eine Zeit zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr hin.
Die Lok steht auf der Weiche zum nordwestlichen Ausziehgleis des Kleinbahnhofes und die Lok wurde für Bild 38 ein wenig verfahren.
Die Gleisanordnung auf diesem Plan ist nur schematisch zu verstehen.
Am linken Bildrand von Bild 38 sehen wir das Freigelände der Eulengebirgsbahn mit Ladegleis, gestapelte Güter auf dem Ladeplatz sowie im Hintergrund einen Kamin mit einer Backsteinkrempe.
Dieser Kamin gehört zur ehemaligen Weberei E.F. Hain an der Peterswaldauer Strasse und ist heute noch vorhanden.
Wir sehen ihn hier aus einer Perspektive mit dem Empfangsgebäude der Eulengebirgsbahn im Vordergrund.
Die Anlage zeigt das ehemalige Gaswerk ("Gaszentrale unter der Eule") am Bultersteg, welches heute so nicht mehr vorhanden ist.
Im Bild 39 sehen wir am rechten Bildrand einen Kamin und einen Kirchturm. Der Kamin gehörte zur Buntweberei Otto Hüesker in der Koslikstrasse, der Kirchturm zur evangelischen Kirche von Reichenbach in der Schweidnitzer Strasse:
Bild 40 schließlich, zeigt die Lok 2c von schräg links. Am linken Bildrand sehen wir wiederum einen Kamin, hinter der Lok ein Einfahrsignal mit einem "Inversflügel" und am rechten Bildrand eine markante Industrieanlage.
Der Kamin im linken Bildteil gehörte sehr wahrscheinlich zur Färberei August Urbatis in der Neudorfer Strasse.
Das Einfahrsignal für den Staatsbahnhof Reichenbach steht auch heute noch an gleicher Stelle, im Hintergrund sehen wir den Kirchturm der evangelischen Kirche (siehe Bild 39):
Die Industrieanlage am rechten Bildrand gehörte zur Weberei und Spinnerei A. Fleischer an der Uferstrasse.
Die Fabrikhallen sind, wenn auch etwas umgebaut, auch heute noch vorhanden, dienen jedoch als Lagerräume für verschiedene Handelsunternehmen.
Die hohen Fenster des ehemaligen Websaales auf Bild 40b wurden irgendwann nach dem Krieg zugemauert:
9.6.1936
Der Dienstagmorgen beginnt fotografisch mit dem gemischten Personenzug W5 (mit Lokomotive 2c) von Reichenbach nach Silberberg, den der Fotograf etwa 500m vor dem Bahnhof Mittel Peterswaldau um etwa 7:50 Uhr in den östlich vorgelagerten Feldern aufnimmt.
Das schräg seitlich einfallende Morgenlicht (95 Grad) lässt den Schluss auf diese Uhrzeit und damit auf den Zug, zu.
Am linken Bildrand sehen wir in einiger Entfernung ein Gebäudeensemble der Ortschaft Peterswaldau mit einer markanten Scheune (linker Hand), die 3 große Tore aufweist, sowie ein größeres Wirtschaftsgebäude, welches giebelständig zu den Feldern steht:
Scheune und Gebäude sind auch heute noch vorhanden.
Etwa 30 Km sind es bis nach Nieder-Waltersdorf / Blitzengrund vor Friedland, die in einer guten Stunde bequem gefahren werden können. Hier fotografierte CB um 8:59 Uhr den elT1007 als Personenzug P1950 auf dem Weg nach Halbstadt/Mezimesti vor der Kulisse des Schwarzen Grundes am Storch-Berg. Der bei Helmut Brinker angegebene P1949 läuft um 22:17 in die andere Richtung, also nach Fellhammer - dieser Zug kann es nicht sein.
Das Bahnwärterhaus ist auch heute noch vorhanden:
Vom Blitzengrund bis zum nächsten Fotomotiv sind es etwa 30 Km Wegstrecke.
Das Bild zeigt den Elektrotriebwagen elT1001 als P1448 um 12:27 Uhr. CB verortet dieses Foto nach Schmiedeberg. Auch nach langer Suche um Schmiedeberg herum musste ich feststellen, dass sich der Meister wohl geirrt hat, oder seine Aufzeichnungen aus der Erinnerung heraus gemacht hatte: Der Ort dieser Aufnahme liegt in Dittersbach Städtisch, etwa 12 Km von Schmiedeberg entfernt hinter dem Höhenzug des Landeshuter Kamms, der von der Bahn im Tunnel unterquert wird.
Von den 5 Gebäuden im Bild sind 2 Gebäude noch vollständig vorhanden, von der Scheune sind noch die Umfassungsmauern erhalten. Die beiden Gebäude unten rechts im Bild 43 sehen heute so aus:
und die Scheunenmauern stehen heute hinter einem neuen Wohngebäude, welches das einstöckige Bauernhaus ersetzt hat:
Von Dittersbach Städtisch fuhr der Fotograf nun in das Weißtritztal (auch die Schreibweise Weistritz war geläufig). Diese Bahnstrecke verband die Staatsbahnhöfe Bad Charlottenbrunn an der Hauptbahn Waldenburg-Glatz mit Schweidnitz an der Hauptbahn Königszelt-Kamenz. Die landschaftlich sehr reizvolle Bahnstrecke wird derzeit von der polnischen Bahnnetzgesellschaft PLK wieder aufgebaut, nachdem der Personenverkehr 1989 beendet worden und die Strecke seit 2004 stillgelegt war.
In Charlottenbrunn-Tannhausen auf der Weißtritzbrücke fertigte CB um 15:36 Uhr eines seiner Landschaftsbilder an, die ihn - neben seinen Lokomotivportraits - berühmt gemacht haben. Für diese Art der Landschaftsfotografie mit Zügen war er ein Wegbereiter. Lediglich unbekannt gebliebene Direktionsfotografen, Alfred Ulmer, Rudolf Kreutzer oder Rudolf Kallmünzer hatten auf diese Weise (gelegentlich auch Ernst Schörner, Hermann Maey und Werner Hubert) vorher diese Perspektiven - wenn auch nicht so konsequent - gewählt. Bei fast allen Fotopionieren war zunächst das große Interesse an der Lokomotive, so wie auch bei den "Urgesteinen" Krebs, Contius, Dr.Feißel, Pierson oder Dr.Mühl (um nur einige zu nennen), vorherrschend.
Das Bild zeigt den Personenzug P1119 mit Lokomotive 64 328 auf der Weißtritz-Brücke:
Wir sehen, dass dem Fotografen der gesamte topografische Zusammenhang der Szenerie wichtig war. Zur Aufnahme hatte er sich in einen recht steilen Hang oberhalb der Landstrasse nach Schweidnitz begeben.
Im Hintergrund unter der Brücke sehen wir ein größeres Sägewerk mit mehreren Gebäuden, welches heute vollständig verschwunden ist.
Vor der Brücke linkerhand steht ein großes Wohnhaus und auch auf der Westseite von Fluss und Strasse sehen wir drei Gebäude, darunter ebenfalls ein großes Wohnhaus.
Ein heutiges Vergleichsbild kann wegen des dichten Bewuchses des Hanges nicht mehr gemacht werden, doch ist auch von etwas abgelegener Stelle zu vegetationsarmer Zeit die Szene gut erkennbar:
Das im Bild 44 links gelegene Haus zeigt zweieinhalb Geschosse mit fünfachsigem Aufbau, traufseitig zum Fluss gelegen:
Das im Bild 44 rechts zu sehende Gebäude steht giebelseitig zum Fluss:
Eine Fotografie von 2008 zeigt die Brücke mit unverhülltem Mittelteil von der Gegenseite:
und eine Postkarte von 1905 zeigt die Brücke mit einem Personenzug und einer pr.T9.3:
Als letztes mir bekanntes Bild des Tages fotografierte CB einen Personenzug am nördlichen Einfahrsignal des Bahnhofs Hausdorf.
Zug und Signal (der "Inversflügel" scheint in Schlesien weit verbreitet gewesen zu sein) platziert er zentral in Bildmitte und achtet darauf, die Weißtritzbrücke und die Kynsburg im Hintergrund einzubringen.
Bei diesem Zug mit 64 324 kann es sich eigentlich nur um den Zug P1093 um etwa 17:47 Uhr handeln.
Im Jahr 2022 ist dieser Ort Baustelle für den Neuaufbau der Bahn; ein neues Gebäude und Bewuchs versperrt den Blick auf die Brücke, die Kynsburg ist verdeckt:
10.6.1936
Der Mittwoch beginnt mit einem letzten Bild aus dem Weißtritztal um 8:25 Uhr in Breitenhain.
Es ist der Personenzug P1083 mit Lokomotive 64 333 auf einer Hangbrücke abgebildet. Im mittleren Vordergrund steht ein großes Sägewerk, im Bildvordergrund rechts ist die Weißtritz zu sehen - der Fotograf steht unmittelbar an der Landstrasse am östlichen Flussufer.
Zwei historische Postkarten der Umgebung dieser Stelle, beide etwa zur Zeit der Streckeneröffnung (1904) gemacht:
Das Sägewerk gibt es heute nicht mehr, das Wohngebäude und einige Fundamente sind aber noch vorhanden. Der heutige Blick auf Haus und Hangbrücke fällt wiederum wegen Bewuchses etwas anders aus:
Nach diesem Bild geht es nach Hirschberg, etwa 70 Km entfernt und gut in 1,5 Stunden erreichbar. Hier fertigt CB im östlichen (nicht elektrifizierten) Teil des Betriebswerkes drei Aufnahmen von Lokomotiven der Baureihe 93 an:
Bild 47 zeigt die Lokomotive 93 1169 von schräg links vor einem einstöckigen Backsteingebäude. Dieses Gebäude war ein Büro- oder Magazingebäude und ist noch vorhanden:
Dieser Teil des Betriebswerkes nahm wegen des vorherrschenden elektrischen Zugbetriebes nur noch eine kleine Rolle ein. Es gab eine Drehscheibe mit 16m Durchmesser (noch aus der Zeit der preußischen Schlepptenderlokomotiven) sowie einen kleinen Lokschuppen und einige Freistände neben diesem Schuppen.
Auf Bild 47c ist im Hintergrund auch der kleine zweiständige Lokschuppen erkennbar, der vermutlich der Riesengebirgsbahn als "Hirschberger Betriebsstelle" gedient hatte.
Die Bilder 48 und 49 zeigen die Lok 93 1175 schräg links und sehr schräg rechts. Die Maschine steht zwei Gleise links des preußischen Lokschuppens in einem Freigleis. Für das Bild 48 wurde die Lok ein kleines Stück verfahren.
Dieser Lokschuppen steht heute nicht mehr, ich zeige ein Bild von 2005:
Ich vermute, dass diese Bilder von CB im Bw Hirschberg am späten Vormittag entstanden sind, der Tagesablauf könnte aber auch etwas anders gewesen sein.
Sicherlich hat CB dann aber um 11:40 Uhr hinter dem Betriebsbahnhof Seifershau an der Brüglersbrücke in der Steigung nach Schreiberhau den Triebwagen elT1822, der den Eilzug E147 bildete, bei bestem Mittagslicht im großen Gleisbogen fotografiert. Die Verortung Petersdorf ist nicht ganz richtig, denn Petersdorf liegt etwa 7 Streckenkilometer entfernt.
Den Betriebsbahnhof gibt es nicht mehr, er wurde zu einem Haltepunkt zurückgebaut. Die heutige Blockstelle (elektronisch) wurde etwas versetzt. Der Gleisbogen heute:
Von dort fuhr er sehr wahrscheinlich wieder zurück Richtung Hirschberg und bezog am Nachmittag Fotoposition am Hirschberger Hausberg. Hier gab es wiederum 2 Bilder, der Fotograf stand an der Hauptbahn nach Görlitz:
Das erste Bild zeigt einen Güterzug mit der Lokomotive E90 57. Der Zug ist ein gemischter Güterzug, bestehend aus offenen Wagen, einem Rungenwagen mit abgedecktem Ladegut, Kesselwagen und Drehschemelwagen. Das Güterkursbuch gibt über diese Strecke keine Auskunft, so dass offen bleiben muss, ob wir hier einen Nahgüterzug oder einen Durchgangsgüterzug Richtung Polubny (Polaun) / Liberec (Reichenberg) sehen, sofern Güterzüge in die Tschechoslowakei wegen des Steilstreckenabschnittes nicht generell über Liebau geführt worden sind. Der elektrische Fahrdraht ging bis Polaun.
Das zweite Bild zeigt den elektrischen Triebwagen elT1821 mit einem Steuerwagen an der gleichen Stelle um 15:58 Uhr als Personenzug P1405 nach Polubny/Polaun fahrend.
Im Hintergrund sehen wir den markanten Aussichtsturm auf dem Hausberg, hinter dem Zug die für das schlesische Bergland so typischen Häuser. Das Hauptsignal am linken Bildrand gehört zur Abzweigstelle Hausberg, die als Deckungsstelle die Einmündung der Strecke aus Schreiberhau in die Hauptbahn sicherte. Der Signalmast stammt noch aus der KPEV-Zeit vor 1920. Die Schrankenanlage im Hintergrund wird vom Stellwerker des Abzweigstellwerkes bereits kurz nach Passage des Zuges geöffnet.
Die Szenerie ist zumindest zur vegetationsarmen Zeit noch sehr ähnlich, wenn auch der Bahnübergang nicht mehr existiert. Das Abzweigstellwerk ist betrieblich durch eine elektronische Anlage ersetzt worden, das Stellwerksgebäude ist aber ebenfalls noch vorhanden.
Das letzte Bild des Tages machte CB dann in Schildau an der Bahnhofseinfahrt Ost.
Es zeigt den Personenzug P748 mit der Lokomotive E17 116 um 16:30 Uhr. Schildau ist etwa 11 Km vom Hausberg entfernt, das war mit dem Auto in 30 Minuten durchaus zu erreichen. Der Zug hat den Schildauer Tunnel (im Hintergrund rechts) kurz vorher verlassen. Der Feldweg im Bildvordergrund ist auch heute noch da. Die Wegsteine waren sehr oft an Bahnübergängen zu finden. Man findet sie in Polen auch weiterhin reichlich, nicht mehr jedoch an dieser Stelle:
11.6.1936
Einige Kilometer Bober-Aufwärts liegt die Ortschaft Jannowitz (Riesengebirge), wo der Donnerstag fotografisch beginnt. Es ist wiederum ein neuer elektrischer Triebwagen:
Dieser elT1824 mit einem Steuerwagen bildete den Eilzug E198 und passierte den Teich vor Jannowitz um 9:05 Uhr. Man erkennt die Absicht des Fotografen, den Zug ganz abzubilden und möglichst eine Wasserspiegelung im Teich und den Kirchturm im Hintergrund zu zeigen. Die Enge dieser Situation ließ keinen besseren Standpunkt zu.
Der Teich wird schon längere Zeit nicht mehr bewirtschaftet und die Natur holt sich dieses Gewässer zurück.
Danach fuhr CB wieder zurück nach Hirschberg. Dieser Donnerstag sollte vollständig den Fotografien elektrischer Triebfahrzeuge gewidmet sein.
Um 9:30 Uhr machte CB das Bild der ausfahrenden E18 10 mit dem Personenzug P744.
An der linken Bildseite sehen wir eine Abstellgruppe mit Nahverkehrswagen. Im Hintergrund die Häuser an der Bolkenhainer Chaussee mit dem markanten Hotel Schwan. Rechts im Hintergrund nur sehr schwach zu erkennen ist ein Zug im Löwenberger Gleis.
Den Zugverkehr nach Löwenberg gibt es nicht mehr, der rechts im Bild 55b sichtbare Zug verkehrt heute als Nahverkehrszug nach Görlitz, das Gleis nach Löwenberg ist gesperrt.
Danach gibt es eine größere Serie Lokomotiv-Portraitaufnahmen im Bw Hirschberg. Vor dem Lokschuppen stand Lok E17 113 und wurde schräg aufgenommen.
Im Hintergrund sind zwei weitere Fahrzeuge nur schlecht erkennbar. Die Lok hinter der E17 dürfte wegen des typischen Geländers und der Dachaufbauten sowie der Lüfter eine unbekannte E95 sein. Ob die Lok am rechten Bildrand und im Lokschuppen stehend wegen der hochgestellten großen Laternen eher eine E50 oder eine E42 sein könnte, kann ich nicht sagen.
Das gesamte Bahnbetriebswerk Jelenia Gora / Hirschberg ist heute betrieblich verwaist. Dieser Lokschuppenteil aus der Erstausstattung der schlesischen Gebirgsbahn von 1866 sowie Wassertürme, Heizhaus und einige Werkstättengebäude sind noch vorhanden und stehen unter Denkmalschutz. Vom einstmals vorhandenen großen Lokschuppen (Bild 56 im Bildhintergrund) ist nur noch ein kleiner Zwischenbau vorhanden. Weil der Lokschuppen auch als Denkmal bemerkenswert ist, zeige ich gern 3 Bilder aus der Zeit der betrieblichen Nutzung:
Nun folgen 4 Standardaufnahmen der Lok E18 15, jeweils mit 2 Schräg- und 2 Seitenaufnahmen.
Die Lok steht auf einem Bereitstellungsgleis und der Fotograf hat dieses Motiv weiträumig umlaufen können. Bild 57 zeigt im Hintergrund nochmals die E17 113 vor dem Schuppen.
Für Bild 58 geht CB einige Meter nach rechts. Im Hintergrund rechts sehen wir ein Magazingebäude:
Der niedrige Teil des Magazins hat auf dem Dach kleine Entlüftungen. Dieser Teil des Magazins war der Ölkeller, die Petroleumfässer lagern davor. Auch diese Gebäudeteile sind heute noch vorhanden.
Bild 59 nimmt CB dann aus Richtung des Lokschuppens auf und im Hintergrund sehen wir linkerhand einen Teil des Güterschuppens Hirschberg Gbf.
Auch die Seitenaufnahme der Lok (Bild 60) zeigt im Hintergrund den Güterschuppen.
Irgendwann vor oder nach den Aufnahmen der E18 15 entstand auch noch ein Seitenbild der E44 045.
Auch hier sehen wir am rechten Bildrand den Ölkeller.
Ebenfalls in dieses Zeitfenster dürfen wir das Seitenbild der E95 01 vermuten. Die Lokomotive steht im Bahnbetriebswerk vor dem Kohlenbansen.
Nur wenige Meter entfernt entstehen zwei Bilder derselben E95 01 vor einem gemischten Güterzug, schräg und sehr schräg.
Am linken Bildrand von Bild 62 erkennen wir wiederum den Güterschuppen im Hintergrund.
Dieser Güterschuppen zeigt eine markante Gliederung der Rampenseite: Zwischen den Toren, die jeweils zweiflügelig mit Schiebetoren ausgeführt sind und über jedem Flügel zwei mal 4 Scheiben aufweisen, sind jeweils Fenster vorhanden, die 7 mal 5 Scheiben besitzen. Alle Maueröffnungen besitzen einen Rundsturz.
Rechts im Bild 63 erkennen wir das eingeschossige Gebäude der Güterabfertigung. Auch dieses Gebäude lässt sich heute noch gut identifizieren, denn es besitzt über und neben den Fenstern Architekturschmuck.
Das Gebäude selbst wurde durch die PKP aufgestockt, weshalb das Oberlicht aus Bild 63a natürlich heute nicht mehr vorhanden ist.
Das letzte (?) Bild des Tages im Bahnhofsbereich zeigt den Triebwagen elT1011 schräg im Gleisbereich zwischen Güter- und Personenbahnhof. Links im Hintergrund wieder die Gebäudeecke der Güterabfertigung und ein Klappdeckelwagen, den wir auch schon im Bild 60 gesehen haben.
Schließlich entstanden am Nachmittag noch zwei Bilder auf der Boberbrücke am Hausberg. Zunächst um 15:10 Uhr ein Foto des Personenzuges P747 mit Lokomotive E17 117 und um 15:30 Uhr der E18 16 mit dem Schnellzug D191, beide Züge aus Görlitz kommend.
Der bekannte Viadukt über den Bober bei Hirschberg wurde als beliebtes Postkartenmotiv zu allen Zeiten gern benutzt.
Er wurde 1945 von deutschen Personen gesprengt und von der PKP wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau wurde dann der Bober mit einem großen Spannbetonbogen überbrückt und ersetzte damit die beiden ehemaligen gemauerten Mittelbögen. Auch die anderen Überbauten wurden in Betonbauweise ausgeführt.
Intercity-Verkehre wie auf Bild 66c gibt es zwischen Hirschberg und Lauban nicht mehr.
12.6.1936
Freitag. Der Fotograf fuhr wieder in das Bobertal und machte sein erstes Bild wiederum in Jannowitz. Um 8:21 Uhr fotografiert er den Personenzug P761 mit der Lok E17 118 nur wenige Meter entfernt von dem Teich aus Bild 54.
Der besagte Teich liegt etwa auf Höhe des letzten Wagens links des Bahndamms. Der erhöhte Standpunkt des Fotografen ist heute nicht mehr zu benutzen - er ist vom Wald eingenommen worden. Etwas näher am Gleis sieht diese Stelle heute so aus:
Etwa am späten Vormittag hat CB erneut einen Streckenabschnitt gefunden, der ihn zu einem Foto mit Lok E91 94 und einem Tal-fahrenden Güterzug motiviert hat:
Bei flüchtigem Betrachten könnte der Eindruck einer zu frühen Auslösung des Motivs mit der am rechten Bildrand einfahrenden Lok entstehen. Ich finde jedoch, eine wohl komponierte Aufnahme vorzufinden. Der am Bober gelegene Ortsteil von Unter Kupferberg rückt in die Bildmitte und die Blockstelle linkerhand sowie der ins Bild einfahrende Zug auf der rechten Seite bilden die Motivbalance. Der das Bild verbindende Gleisbogen bildet das dynamische Moment dieser Fotografie. Von diesem Meister könnte man auch heute noch lernen, finde ich.
Auch diese Stelle ist heute nur noch mit viel Phantasie nachzuvollziehen. An der Position des Fotografen steht man heute in einem Wald.
Die Blockstelle und der Bahnübergang arbeiten heute ebenfalls elektronisch, das kleine hölzerne Blockstellengebäude ist nicht mehr vorhanden.
Sowohl die Dorfstrasse als auch die Häuser in der Ortschaft sind auch heute noch gut identifizierbar (das etwas größere Haus links und das kleine Haus rechts der Strasse sind heute verschwunden).
Ab der Mittagszeit macht CB Fotografien in Oberschreiberhau, zunächst um 12:29 Uhr den Triebwagen elT1825, der hier als P1402 läuft und sodann an gleicher Stelle die Lok E90 57 mit einem kurzen Güterzug. Auch hier kann die Reihenfolge anders herum gewesen sein.
Der Fotograf verortete diese Bilder nach Josephinenhütte, doch das ist nicht ganz richtig. Es handelt sich um die westliche Einfahrt zum Bahnhof Oberschreiberhau, der Fotograf blickt jedoch in Richtung Josephinenhütte, im Hintergrund des Bildes 69 ist der Hochstein erkennbar.
Von gleicher Brücke, jedoch in die andere Richtung blickend, machte CB sein Foto vom Unkrautspritzzug mit Lok 93 513 am gleichen Tag.
Auf diesem Bild sind noch die Ladegleise zum Güterschuppen sowie die Freiladegleise auf dem Bahnhofsplatz in ganzem Umfang zu erkennen. Im Ganzen sehen wir 8 Gleise, davon 5 Gleise mit umfangreichen Güterumschlagsmöglichkeiten auf diesem beengten Areal des Gebirgsbahnhofes. Diese Gleise sind heute weit gehend entfernt, ein ehemaliges Ladegleis wird für den Personenzugverkehr nach Liberec vorgehalten, mit Güterverkehr auf der Schiene wird heute nicht mehr gerechnet.
Im Jahr 2005 war Schienengüterverkehr noch vorhanden, die Kohlenhandlung bezog die Ware auf der Schiene:
13.6.1936
Der Fotograf beginnt seinen Tag westlich von Hirschberg an der schlesischen Gebirgsbahn in Gotschdorf mit dem Bild eines leichten Güterzuges mit E44 404 etwa um 10:00 Uhr. Das Foto ist von der Ortsstraße aus gemacht.
Die fünf im Raum Gotschdorf entstandenen Bilder habe ich zur Übersicht einmal in eine Kartenübersicht eingetragen:
Im Vordergrund von Bild 72 sehen wir ein Fachwerk-Bauernhaus mit einem Streuobst-Garten. Das Haus existiert nicht mehr und ist einem Neubau gewichen, der Streuobst-Garten ist zur Wiese geworden.
Etwa einen Kilometer entfernt zeigt Bild 73 den Schnellzug D193 mit der Lokomotive E18 11 um 10:54 Uhr aus niedriger Perspektive, im Hintergrund ein ansteigender Hang mit Bewaldung auf der Spitze.
Das Bild entstand etwa 150 m vor der Blockstelle Cunnersdorf auf halbem Weg zwischen Gotschdorf und Cunnersdorf wenige Meter von der Landstrasse entfernt. Auch diese Stelle ist heute bewachsen, doch immer noch gut identifizierbar.
Die Blockstelle stand etwa hier am Anfang eines Linksbogens der in einen Einschnitt mündet:
Die nächste Aufnahme zeigt den Schnellzug D192 mit E18 13 um 11:04 Uhr auf einem recht hohen Bahndamm hinter einer markanten Bodenfalte bei Cunnersdorf.
Auf dem gesamten Gelände steht heute eine Neubau-Siedlung. Die markante Bodenfalte ist teilweise nivelliert, doch auch heute immer noch gut erkennbar. Da man das Gleis auf dem Foto nicht erkennen kann, habe ich rote Markierungen eingezeichnet. Der hohe Bahndamm ist hinter hohem Bewuchs verborgen.
Von Cunnersdorf fuhr CB dann wieder in Richtung Reibnitz und fand in Gotschdorf wiederum ein attraktives Motiv, wo er um 12:38 Uhr den Eilzug E332 mit Lok E18 10 aufnahm.
Von dem großen Haus linkerhand der Landstrasse sind nur noch die Reste des Erdgeschosses sichtbar, die Allee verschwunden, der kleine Weg rechts des Baches führt heute zu einem Haus.
Schließlich macht unser Fotograf noch ein weiteres Bild etwa 700 m entfernt in Richtung Reibnitz, nämlich um 13:12 von dem Eilzug E177 mit Lok E18 12 auf einem Bahndamm.
Der Fotograf steht unter einem Baum und etwa in der Flucht eines Entwässerungsgrabens.
Der Bahndamm ist heute zugewachsen, Graben und Baum sind noch da, die Gebirgsbahn ist hier heute eingleisig.
Nach den Bildern an der Gebirgsbahn wendet sich CB nochmals der Flächengemeinde Schreiberhau zu, wo er im starken Gefälle hinter Mittelschreiberhau einen Bauzug mit der Lok E90 52 fotografiert. Nach Lichteinfall könnte dies etwa um 14:45 Uhr der Fall gewesen sein.
Diese Stelle ist mit dem Auto gut erreichbar, der Fotograf stand auf der Brücke der Ortsstraße zwischen Nieder- und Mittelschreiberhau. Im Hintergrund sind die Höhen des Riesengebirges mit Schneekoppe und Schneegrube gelegen.
14.6.1936
Wieder Sonntag und der letzte Tag der Bellingrodt-Reise durch Niederschlesien.
Morgens entstehen noch zwei Bilder in Mittelschreiberhau, zunächst um 8:33 Uhr des Triebwagens elT1827 als P1397 im Bogen aus Niederschreiberhau heraufkommend
und um 9:18 Uhr mit der schweren Triebwagengarnitur aus elT1021 und elT1018 sowie 2 Beiwagen und einem Gepäckwagen als P1395 vor dem ehemaligen Eisenbahn-Sanatorium "Heilstätte Moltkefels".
Zur Personalpflege bei den deutschen Eisenbahnen gehörte, neben dem Wohnungsbau, Einkaufsgenossenschaften oder Banken und Versicherungen auch eine umfangreiche Gesundheitsfürsorge. Über die Heilstätte Moltkefels berichtete auch die "Zeitschrift für Bauwesen" 1907:
Auf dem Weg zurück Richtung Görlitz machte CB noch vier Fotografien im Bahnhofsbereich von Lauban.
Zunächst zwei Bilder der Lok 94 237, die irrtümlich nach Hirschberg verortet wurden, im Hintergrund jedoch recht gut die Werkhallen des Ausbesserungswerkes Lauban erkennen lassen:
Ein Bildausschnitt aus Bild 80 lässt den ehemaligen bogenförmigen Giebel der Lokhalle gut erkennen. Da der nördliche Giebel nach dem Krieg als Spitzgiebel wieder errichtet worden war, kann nur noch der Süd-Giebel (Bild 80c) diese Form erkennen lassen:
Bild 81 zeigt die Lokomotive dann von schräg links. Im Hintergrund links der Lok wiederum das Ausbesserungswerk und rechts hinter der Lok der ehemalige Güterschuppen von Lauban, 2014 noch vorhanden, heute abgängig.
Schließlich macht CB noch zwei Bilder der Ellok E92 79, einmal seitlich und einmal schräg:
Auch hier ist im Hintergrund RAW und Güterschuppen erkennbar und auch die Lok 94 237 ist noch erkennbar. Der Fotograf muss großes Interesse ausgelöst haben:
Die Ellok E92 79 stand auf den mittig gelegenen Gleisen des Bahnbetriebswerks Lauban zwischen dem Wasserturm und dem Lokschuppen. Diese Gleise liegen zwischen den Betriebsgleisen nach Görlitz und jenen nach Kohlfurt (Lauban ist ein Keilbahnhof). Rechts im Bild 83 erkennen wir noch ein ehemaliges Übernachtungsgebäude, welches auch heute noch vorhanden ist.
Der letzte Tag der Niederschlesienreise endet mit drei Bildern in Görlitz, wiederum am Neisseviadukt.
Zunächst fotografierte CB den Schnellzug D192 mit Lok E18 14 um 12:01 auf dem Viadukt von der Fußgängerbrücke oberhalb der Bahnhofseinfahrt Görlitz Hbf Ost.
Für das nächste Bild stieg er zur Neisse ab und machte dort ein Bild mit der E17 115 und dem P758 um 15:23 Uhr. Im Vordergrund beide Fußgängerbrücken über die Neisse. Die vordere Brücke in der Abbildung ging auf die Insel, die hintere Fußgängerbrücke ans Ostufer der Neisse.
Schließlich, wiederum von oben, folgte das letzte Bild des Tages von der E17 114 mit dem E176 um 16:10 Uhr.
Dieses Bild gab Carl Bellingrodt auch als Ausschnittvergrößerung heraus.
Heute endet der Fahrdraht etwa auf Mitte des Viaduktes, die einstmals gepflegten Aussichtsterrassen beiderseits des Viaduktes werden von der Stadt Görlitz nicht mehr gepflegt, verwildern und sind nicht mehr zugänglich.
Abschließend sei zum 14.6.1936 bemerkt, dass noch zwei weitere Aufnahmen von CB diesem Datum zugeordnet werden, nämlich das Bild mit der 18 008 und dem D67 auf der Elbebrücke, welches er meiner Meinung nach gemeinsam mit Werner Hubert am 2.6.1936 angefertigt hatte. Möglicherweise war es der D57 um 17:30 Uhr.
Weiterhin wird das Foto des CvT135 055 am 14.6.1936 als P869 um 8:15 nach Bischofswerda für diesen Morgen angegeben. Möglicherweise wurde dieses Bild am Montag den 15.6.1936 aufgenommen. Am gleichen Tage gab es Bilder aus Geising und Weesenstein.
Reise-Nachlauf bis Wuppertal
Die Etappen der Heimreise verliefen am 15.6.1936 über Geising (99 616 und 99 618) und Weesenstein mit Bildern von der 99 655 mit P2861 um 16:22 Uhr. Am 16.6. gab es Bilder in Radeburg mit 99 599 und dem P4786 um 10:59 Uhr und der 99 579 mit dem P4788 um 13:36 Uhr sowie in Dresden Altstadt (98 001). Die ebenfalls für den 16.6. angegebenen Bilder der Fdt571 (10:00 Uhr) in Bad Kösen Saaleck und Fdt 551 (11:30 Uhr) in Dornburg wurden sehr wahrscheinlich erst am 17.6.1936 fotografiert, denn an diesem Tag gab es weitere Aufnahmen in diesem Gebiet: Am 17.6. sind um 14:29 Uhr der D40 aus Berlin mit der 01 146 in Bad Kösen, um 18:00 Uhr der FD79 aus München mit 03 208 an der Rudelsburg sowie am gleichen Tag ein Güterzug mit 43 030 in Bad Kösen fotografiert worden.
Am letzten Tag der gesamten Reise, dem 18.6.1936 fotografierte CB schließlich noch in Creuzburg/Werra um 7:56 Uhr den P952 mit der Lokomotive 74 861, um 10:19 Uhr in Bischofferode den P1323 mit Lok 24 065, um 12:56 Uhr in Frielendorf den P335 mit Lok 24 066 und schließlich um 14:32 Uhr in Ziegenhain bei Treysa den P2264 mit Lokomotive 64 296. Sicherlich zog es den Fotografen danach wieder nach Wuppertal.
Am 20.6.1936 fotografierte er dort Lok 01 179, für den 19.6.1936 sind noch keine Bilder bekannt.
Benutzte Literatur (polnische Literatur in Klarbuchstaben ohne Sonderzeichen):
Helmut Brinker: Carl Bellingrodt - das fotografische Werk, Bände 1 bis 3
Brinker/Gottwaldt: Das Deutsche Lokomotivbild-Archiv
Brinker/Arlowski/Gottwaldt: Meisterfotos aus der großen Eisenbahnzeit
Christopher/Söhnlein: Geschichte und Bahnen der AG für Verkehrswesen
Wall: Der Lenz-Konzern
Deutsche Reichsbahn: Deutsches Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1936
Deutsche Reichsbahn: Reichsgüterkursbuch 1938/39
Wilfried Rettig: Eisenbahnen im Dreiländereck
Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz
Wilfried Rettig: Die Görlitzer Kreisbahn
Kasper: Die Zackenbahn
Gürsch: Mit der Eisenbahn durch Niederschlesien
Golaszewski/Jerczynski/Pol/Zajfert: Wroclawska Kolej Waskotorowa (Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn)
Archiwum Budowlanego Miasta Wroclawia sygn. 29774
Jerczynski/Przerwa: Kolej Sowiogorska (Eulengebirgsbahn)
Dominas/Przerwa: Koleje Ziemi Zabkowickiej (Eisenbahn im Frankensteiner Land)
Dominas: Dzieje kolej doliny Bystrzycy (Weistritztalbahn)
Kara: Kolej w Szklarskiej Porebie (Zackenbahn)
Die website "www.Sonnenverlauf.de"
Ortsnamenliste in der Reihenfolge der Erscheinung:
ehemaliger deutscher Ortsname
Bunzlau
Oels i.Schlesien
Breslau Hbf
Breslau Freiburger Bahnhof
Königszelt
Liegnitz
Raudten-Queissen
Hirschberg
Glogau
Breslau-Mochbern
Trebnitz
Prausnitz
Breslau Schießwerder Platz
Breslau Rossplat
Breslau Rosenthaler Strasse
Frankenstein
Reichenbach (Eulengebirge)
Münsterberg (Schlesien)
Nimptsch
Tepliwoda
Silberberg
Mittel Peterswaldau
Nieder-Waltersdorf
Bunzlau
Oels i.Schlesien
Breslau Hbf
Breslau Freiburger Bahnhof
Königszelt
Liegnitz
Raudten-Queissen
Hirschberg
Glogau
Breslau-Mochbern
Trebnitz
Prausnitz
Breslau Schießwerder Platz
Breslau Rossplat
Breslau Rosenthaler Strasse
Frankenstein
Reichenbach (Eulengebirge)
Münsterberg (Schlesien)
Nimptsch
Tepliwoda
Silberberg
Mittel Peterswaldau
Nieder-Waltersdorf
heutiger polnischer Ortsname (in Klarbuchstaben ohne Sonderzeichen)
Boleslawiec
Olesnica
Wroclaw Glowny
Wroclaw Swiebodzki
Jaworzyna Slaska
Legnica
Rudna Gwizdanow
Jelenia Gora
Glogow
Wroclaw Muchobor
Trzebnica
Przedkowice
Wroclaw Park Staszica
Wroclaw pl.Strzelecki
Wroclaw Pomorska
Zabkowice Slaskie
Dzierzoniow Slaski
Ziebice
Niemcza
Cieplowody
Srebrna Gora
Pieszyce Srodkowe
Unislaw Slaski
Boleslawiec
Olesnica
Wroclaw Glowny
Wroclaw Swiebodzki
Jaworzyna Slaska
Legnica
Rudna Gwizdanow
Jelenia Gora
Glogow
Wroclaw Muchobor
Trzebnica
Przedkowice
Wroclaw Park Staszica
Wroclaw pl.Strzelecki
Wroclaw Pomorska
Zabkowice Slaskie
Dzierzoniow Slaski
Ziebice
Niemcza
Cieplowody
Srebrna Gora
Pieszyce Srodkowe
Unislaw Slaski