Hermann Maey
Hermann Maey war ein Initiator des „Deutschen Lokomotivbild-Archivs“ in Darmstadt. Weiterführende Literatur zu diesem Fotografen findet sich unter anderem in dem Buch „Das Deutsche Lokomotivbild-Archiv“ und in der wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Lokomotivbild-Archiv
Wahrscheinlich irgendwann im Jahre 1933 hat Hermann Maey in Frankfurt ein detailreiches Foto von der in Mainz stationierten Lokomotive 18 523 angefertigt.
Die Bremsuntersuchung dieser Lok war am 18.2.1933 gewesen, das Foto entstand also im Zeitraum unmittelbar danach.
Der Heizer ließ sich gern mit ablichten.
Diese ursprünglich bayerische Lokomotivtype war nach dem ersten Weltkrieg bis zum Bau der ersten Einheits-Schnellzuglokomotiven eine leistungsstarke Lokomotive für Schnell- und Luxuszüge, wie z.B. den „Rheingold-Express“.

Ein weiteres Foto, welches bislang in der Literatur unveröffentlicht ist, zeigt die preußische Lokomotive „T 9.3 Königsberg 1963“ (Henschel 1903), die es an die Saar verschlagen hat.
Im August 1932 fand Hermann Maey diese Maschine - nun mit der Bezeichnung „Saar 7301“- auf der Drehscheibe vor dem Lokschuppen 1 des Betriebswerks Saarbrücken vor. Die Bremsuntersuchung dieser Lokomotive fand erst kurz vorher, nämlich am 15.6.1932 statt.

Dem Fotografen Hermann Maey gebührt die Ehre, sich auch abseits des „fotografischen Mainstreams“ um die Dokumentation von Eisenbahnfahrzeugen verdient gemacht zu haben. Als er in den frühen 1930er Jahren nicht nur das Saargebiet (erst ab 1935 wieder eingegliedert) sondern auch das Gebiet „Alsace-Lorraine“ besuchte, interessierten ihn möglicherweise zunächst die dort noch aktiven Lokomotiven der ehemals preussischen Typen (hierzu später mehr). In der Zeit zwischen 1871 und 1918 gehörte „Elsaß-Lothringen“ zum Deutschen Reich und es erfolgte ein starker Ausbau der Eisenbahnen (EL) und der Schwerindustrie. Nach dem ersten Weltkrieg fiel das Gebiet wieder an Frankreich und die Eisenbahn wurde wieder zur „Chemins de fer Alsace-Lorraine“ (AL). Hermann Maey fand also zu dieser Zeit eine Mischung aus preussischen und modernen französischen Lokomotivtypen vor. Eine Vertreterin dieser Gruppe stellt die „T20 Nr.8601“ der AL dar, die hier von Hermann Maey portraitiert wurde. Die sehr leistungsfähige Maschine (1830 Psi) hätte zu dieser Zeit bei der Deutschen Eisenbahn lediglich die deutlich langsamere Baureihe 84 als Pendant. In Leistung und Geschwindigkeit wurde die T20 erst von der Reihe 477 der Tschechischen Bahnen in den 1950er Jahren übertroffen.
Diese Aufnahme wurde möglicherweise im Raum Sarreguemines (zwischenzeitig Saargemünd) gemacht.

Als ein Beispiel für die fotografisch-technische Qualität der „Alten Meister“ im Allgemeinen und von Hermann Maey in diesem Falle sei hier die über 80 Jahre alte Dokumentaraufnahme einer Dampflokomotive im Mai 1944 gezeigt.
Hermann Maey hat für Filmaufnahmen über diese „Baureihe 52“ auch die Stadt Elbing in Westpreussen (heute Elblag) und dort die Lokomotivfabrik von Ferdinand Schichau besucht. Die Fabrik lag im Stadtteil Trettinkenhof, etwa zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt. Im westlichen Teil auf diesem Werksgelände entstand diese Aufnahme. Hinter der Lokomotive müssen wir uns den Hommelbach und direkt dahinter die Eisenbahnstrecke der Haffuferbahn vorstellen. Hinter der Haffuferbahn war dann ein Lagergrundstück gelegen, durch die sichtbare Mauer abgetrennt. Links im Bild sehen wir gerade noch das ehemalige Geländer der kleinen Brücke der Haffuferbahn über die wilde Hommel, die hier einen rechtwinkligen Knick nach Westen macht. Der Maschendrahtzaun sichert das Werksgelände gegen Bach und Bahn ab. Rechts im Hintergrund Häuser an der Komnickstrasse. Zur Geschichte dieser Lokomotiv-Baureihe sowie den technischen Details ist eine Vielzahl an Publikationen erschienen, so dass ich an dieser Stelle keine Redundanzen erzeugen möchte.
Die abgebildete Lok verblieb nach dem zweiten Weltkrieg bei der Polnischen Staatsbahn PKP.

Entweder kurz vor dem Krieg oder kurz nach Kriegsausbruch im Jahre 1939 kam Hermann Maey auch zu ersten Mal nach Österreich, um dort fotografische Dokumentationsaufnahmen von Dampflokomotiven zu machen. In den Jahren des Weltkriegs war er ebenso wie auch Carl Bellingrodt fast ausschliesslich in Österreich fotografisch aktiv, Werner Hubert fotografierte in dieser Zeit in Böhmen.
Die Bestandslokomotive U56 der Niederösterreichischen Landesbahn war zu diesem Zeitpunkt bereits mit der Reichsbahn-Nummer 99 7822 beschriftet und wir sehen sie hier in einer brillanten Aufnahme von Hermann Maey auf einem unbekannten Bahnhof im Raum Gmünd oder St. Pölten.
Der Lokomotive sieht man die fast 40 Betriebsjahre nicht an, sie erscheint in gepflegtem Zustand und ist offensichtlich bereit für die kommenden Aufgaben.
Der Lokomotivführer musste für diese Stativaufnahme sicherlich 2 bis 3 Sekunden ganz still halten, was er hervorragend gemacht hat und so zu einer scharfen Aufnahme führte.
