Ein Beitrag zur Geschichte der Eisenbahnfotografie:
Mit Carl Bellingrodt im Sommer 1936 durch Niederschlesien
8.6.1936
Auf seiner Niederschlesienreise fertigte CB in Frankenstein und Reichenbach Bilder der dortigen Kleinbahnen an. In meinen Unterlagen ist keines dieser Bilder mit einem Datum versehen oder publiziert, Da jedoch dieser Montag auch vom Reiseablauf in das Gesamtschema für diese Orte passt, biete ich den 8.6.1936 als sehr wahrscheinlich für diese Bilderserie an.
Der Tag beginnt in Frankenstein mit 6 "Standardaufnahmen" der Lokomotiven 141 und 25c sowie einem Zugfoto mit Lok 25c, es kann auch anders herum gewesen sein (s.u.). Die regelspurige Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn wurde 1908 eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Der Kleinbahnhof liegt etwa 100m nordwestlich des Bahnhofes Frankenstein.
Von Lok 141 der Kreisbahn (Hohenzollern 4683/1929) wurden von CB 4 Aufnahmen im Kleinbahnhof in Frankenstein angefertigt:
Am linken Bildrand auf Bild 27 hinter der Lokomotive sehen wir das Dach des ehemaligen Stellwerkes Fn,
heute Stellwerk ZS1. Es liegt jenseits der Streckengleise nach Reichenbach am Nordkopf des
Staatsbahnhofes.
Während die Bilder 27a, 28 und 29 im nördlichen Gleisvorfeld des Kleinbahnhofes (damals Betriebswerk
mit einständigem Lokschuppen, heute private Lokwerkstatt für Diesellokomotiven) aufgenommen sind, wurde
Bild 30 vor den Güterschuppen der Kleinbahn, gegenüber dem Kleinbahn-Empfangsgebäude gelegen, gemacht.
Vor der Lok sehen wir im Anschnitt ein Fachwerkgebäude, welches den nördlichen Güterschuppenteil
zeigt.
Diese Güterschuppen sind auch heute noch vorhanden und dienen als Lager für einen Baumarkt.
Weiterhin fertigte CB drei "Standardaufnahmen" der Lok 25c (Vulcan 2316/1907) von schräg links, links und rechts an.Diese Güterschuppen sind auch heute noch vorhanden und dienen als Lager für einen Baumarkt.
In den beiden ersten Aufnahmen steht die Lokomotive im südlichen Teil des Kleinbahnhofes gegenüber dem Empfangsgebäude und mit der Rauchkammer nach Süden. Auf beiden Fotografien sehen wir rechts im Hintergrund wieder das Dach des Güterschuppens. Die Firma Jos.Seifert (Bild 31) war den Güterschuppen in südlicher Richtung vorgelagert. Im Bild 32 sehen wir die Lok auf dem westlichen der drei Personenzuggleise (Gleis 3) auf der Zufahrt zur Drehscheibe, die wir uns links außerhalb des Bildes vorstellen müssen. Nachdem die Lokomotive gedreht worden war, steht sie im Bild 32a schließlich mit der Rauchkammer nach Norden.
Sehr wahrscheinlich nach diesen Portraitaufnahmen macht CB noch die Zugaufnahme eines Personenzuges im Kleinbahnhof.
Vor der Lok sehen wir wieder das Fachwerkgebäude des Güterschuppens.
Die Details dieses Güterschuppens finden wir ebenfalls noch heute:
Wegen des Sonnenstandes und der Bereitstellung auf Gleis 2 kommt der Zug 32 (Abfahrt nach Silberberg um 8:35) in Frage. Den Einfallswinkel von etwa 160 Grad für Frankenstein am 8.6.1936 um 8:30 Uhr habe ich in das Kartenblatt eingetragen:
Die Details dieses Güterschuppens finden wir ebenfalls noch heute:
Wegen des Sonnenstandes und der Bereitstellung auf Gleis 2 kommt der Zug 32 (Abfahrt nach Silberberg um 8:35) in Frage. Den Einfallswinkel von etwa 160 Grad für Frankenstein am 8.6.1936 um 8:30 Uhr habe ich in das Kartenblatt eingetragen:
Das milde Gegenlicht ist auf Bild 33 recht gut zu erkennen. Mit Ausnahme der Bilder 32 und 33, die
einen deutlichen Sonneneinfall von Südosten zeigen, sind die anderen Aufnahmen in recht diffusem
Licht gemacht und lassen deshalb eine zeitliche Zuordnung schwer zu. Es ist also ebenso gut möglich,
dass die Aufnahmen der Lok 141 nach der Abfahrt des Zuges mit Lok 25c, also am Vormittag, erfolgten.
Am Nachmittag fotografierte CB dann in Reichenbach (Eulengebirge) auf dem Bw-Gelände der regelspurigen Eulengebirgsbahn. Diese Bahn wurde ab 1900 von Reichenbach her schrittweise eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Zunächst machte CB 3 Aufnahmen von der Lok 6z (Esslingen 3124/1900) vor dem Lokschuppenstand 8 von links, schräg rechts und von schräg links.
Auf Bild 35 ist hinter der Lok sehr gut der Wasserturm, der als Anbau an den Lokschuppen ausgeführt war, erkennbar. Das Untergeschoß dieses Wasserturms ist auch heute noch vorhanden:
Ebenso ist der 8-ständige Rundlokschuppen, wenn auch sehr stark umgebaut, noch vorhanden. Drehscheibe und Gleisanlagen wurden längst ausgebaut.
Weiterhin fertigte CB im Betriebswerk ein Foto der Lok 2c (Vulcan 1809/1900) von rechts an. Diese Lok entsprach vollständig der preußischen Baureihe T7 und kam neu aus Stettin nach Reichenbach.
Die Lokomotive steht zwischen der Bekohlungsanlage und der Drehscheibe des Bahnbetriebswerkes. Im Hintergrund rechts sehen wir die linke Lokschuppenwand mit dem Übergang auf das Werkstattgebäude mit der Schmiede:
Auf einem Freistandgleis sehen wir einen 5to-Schienenkran, sehr wahrscheinlich hergestellt von der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau.
Zu diesen Fahrzeugen gab es bereits einen kleinen Beitrag im Historischen Forum der "Drehscheibe Online", initiiert von Christian Dahm:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9925256,9928176#msg-9928176
Hinter dem Kran sehen wir das Tor zur Schmiede. Heute ist dieser Lokschuppenwand ein kleines Ensemble an Nebengebäuden (vermutlich Garage mit Durchbruch zum Lokschuppen) vorgebaut.
In diesem Bild hinten links sehen wir die ehemaligen mechanischen Werkstätten des Betriebswerkes. Sie hatten einen Durchgang zum Lokschuppen.
Nachdem die Lok 2c am Abend umgesetzt worden war, fotografierte CB sie in 3 Aufnahmen im Abendlicht.
Der gut sichtbare Sonneneinfall aus etwa 270-280 Grad deutet auf eine Zeit zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr hin.
Die Lok steht auf der Weiche zum nordwestlichen Ausziehgleis des Kleinbahnhofes und die Lok wurde für Bild 38 ein wenig verfahren.
Die Gleisanordnung auf diesem Plan ist nur schematisch zu verstehen.
Am linken Bildrand von Bild 38 sehen wir das Freigelände der Eulengebirgsbahn mit Ladegleis, gestapelte Güter auf dem Ladeplatz sowie im Hintergrund einen Kamin mit einer Backsteinkrempe.
Dieser Kamin gehört zur ehemaligen Weberei E.F. Hain an der Peterswaldauer Strasse und ist heute noch vorhanden.
Wir sehen ihn hier aus einer Perspektive mit dem Empfangsgebäude der Eulengebirgsbahn im Vordergrund.
Die Anlage zeigt das ehemalige Gaswerk ("Gaszentrale unter der Eule") am Bultersteg, welches heute so nicht mehr vorhanden ist.
Im Bild 39 sehen wir am rechten Bildrand einen Kamin und einen Kirchturm. Der Kamin gehörte zur Buntweberei Otto Hüesker in der Koslikstrasse, der Kirchturm zur evangelischen Kirche von Reichenbach in der Schweidnitzer Strasse:
Bild 40 schließlich, zeigt die Lok 2c von schräg links. Am linken Bildrand sehen wir wiederum einen Kamin, hinter der Lok ein Einfahrsignal mit einem "Inversflügel" und am rechten Bildrand eine markante Industrieanlage.
Der Kamin im linken Bildteil gehörte sehr wahrscheinlich zur Färberei August Urbatis in der Neudorfer Strasse.
Das Einfahrsignal für den Staatsbahnhof Reichenbach steht auch heute noch an gleicher Stelle, im Hintergrund sehen wir den Kirchturm der evangelischen Kirche (siehe Bild 39):
Die Industrieanlage am rechten Bildrand gehörte zur Weberei und Spinnerei A. Fleischer an der Uferstrasse.
Die Fabrikhallen sind, wenn auch etwas umgebaut, auch heute noch vorhanden, dienen jedoch als Lagerräume für verschiedene Handelsunternehmen.
Die hohen Fenster des ehemaligen Websaales auf Bild 40b wurden irgendwann nach dem Krieg zugemauert:
Am Nachmittag fotografierte CB dann in Reichenbach (Eulengebirge) auf dem Bw-Gelände der regelspurigen Eulengebirgsbahn. Diese Bahn wurde ab 1900 von Reichenbach her schrittweise eröffnet, Bau und Betrieb lagen bei Lenz&Co.
Zunächst machte CB 3 Aufnahmen von der Lok 6z (Esslingen 3124/1900) vor dem Lokschuppenstand 8 von links, schräg rechts und von schräg links.
Auf Bild 35 ist hinter der Lok sehr gut der Wasserturm, der als Anbau an den Lokschuppen ausgeführt war, erkennbar. Das Untergeschoß dieses Wasserturms ist auch heute noch vorhanden:
Ebenso ist der 8-ständige Rundlokschuppen, wenn auch sehr stark umgebaut, noch vorhanden. Drehscheibe und Gleisanlagen wurden längst ausgebaut.
Weiterhin fertigte CB im Betriebswerk ein Foto der Lok 2c (Vulcan 1809/1900) von rechts an. Diese Lok entsprach vollständig der preußischen Baureihe T7 und kam neu aus Stettin nach Reichenbach.
Die Lokomotive steht zwischen der Bekohlungsanlage und der Drehscheibe des Bahnbetriebswerkes. Im Hintergrund rechts sehen wir die linke Lokschuppenwand mit dem Übergang auf das Werkstattgebäude mit der Schmiede:
Auf einem Freistandgleis sehen wir einen 5to-Schienenkran, sehr wahrscheinlich hergestellt von der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau.
Zu diesen Fahrzeugen gab es bereits einen kleinen Beitrag im Historischen Forum der "Drehscheibe Online", initiiert von Christian Dahm:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?017,9925256,9928176#msg-9928176
Hinter dem Kran sehen wir das Tor zur Schmiede. Heute ist dieser Lokschuppenwand ein kleines Ensemble an Nebengebäuden (vermutlich Garage mit Durchbruch zum Lokschuppen) vorgebaut.
In diesem Bild hinten links sehen wir die ehemaligen mechanischen Werkstätten des Betriebswerkes. Sie hatten einen Durchgang zum Lokschuppen.
Nachdem die Lok 2c am Abend umgesetzt worden war, fotografierte CB sie in 3 Aufnahmen im Abendlicht.
Der gut sichtbare Sonneneinfall aus etwa 270-280 Grad deutet auf eine Zeit zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr hin.
Die Lok steht auf der Weiche zum nordwestlichen Ausziehgleis des Kleinbahnhofes und die Lok wurde für Bild 38 ein wenig verfahren.
Die Gleisanordnung auf diesem Plan ist nur schematisch zu verstehen.
Am linken Bildrand von Bild 38 sehen wir das Freigelände der Eulengebirgsbahn mit Ladegleis, gestapelte Güter auf dem Ladeplatz sowie im Hintergrund einen Kamin mit einer Backsteinkrempe.
Dieser Kamin gehört zur ehemaligen Weberei E.F. Hain an der Peterswaldauer Strasse und ist heute noch vorhanden.
Wir sehen ihn hier aus einer Perspektive mit dem Empfangsgebäude der Eulengebirgsbahn im Vordergrund.
Die Anlage zeigt das ehemalige Gaswerk ("Gaszentrale unter der Eule") am Bultersteg, welches heute so nicht mehr vorhanden ist.
Im Bild 39 sehen wir am rechten Bildrand einen Kamin und einen Kirchturm. Der Kamin gehörte zur Buntweberei Otto Hüesker in der Koslikstrasse, der Kirchturm zur evangelischen Kirche von Reichenbach in der Schweidnitzer Strasse:
Bild 40 schließlich, zeigt die Lok 2c von schräg links. Am linken Bildrand sehen wir wiederum einen Kamin, hinter der Lok ein Einfahrsignal mit einem "Inversflügel" und am rechten Bildrand eine markante Industrieanlage.
Der Kamin im linken Bildteil gehörte sehr wahrscheinlich zur Färberei August Urbatis in der Neudorfer Strasse.
Das Einfahrsignal für den Staatsbahnhof Reichenbach steht auch heute noch an gleicher Stelle, im Hintergrund sehen wir den Kirchturm der evangelischen Kirche (siehe Bild 39):
Die Industrieanlage am rechten Bildrand gehörte zur Weberei und Spinnerei A. Fleischer an der Uferstrasse.
Die Fabrikhallen sind, wenn auch etwas umgebaut, auch heute noch vorhanden, dienen jedoch als Lagerräume für verschiedene Handelsunternehmen.
Die hohen Fenster des ehemaligen Websaales auf Bild 40b wurden irgendwann nach dem Krieg zugemauert: